Fake-Rekrutierung von Deutschen Gefälschte Anwerbe-Briefe alarmieren Kiew
09.12.2022, 11:42 Uhr
Das Außenministerium in Kiew beteuert, die Rekrutierungsbriefe nicht verschickt zu haben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit dem Angebot, sich der Internationalen Legion in der Ukraine anzuschließen, wendet sich das ukrainische Konsulat angeblich direkt an deutsche Staatsbürger. 5000 Euro monatlich werden in Aussicht gestellt, um an der Front zu kämpfen. Doch Kiew dementiert: Die Briefe seien gefälscht.
In Deutschland sind nach Angaben aus Kiew gefälschte Rekrutierungsbriefe für die aus Ausländern bestehende Internationale Legion in der Ukraine im Umlauf. "Das ukrainische Konsulat hat keine derartigen Schreiben verschickt", versicherte der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, bei Facebook. Vielmehr seien die Briefe Teil einer Desinformationskampagne gegen die Ukraine.
Ziel der Verfasser sei es, "die ukrainische Diplomatie zu diskreditieren und die Unterstützung Deutschlands und seiner Bürger für die Ukraine zu untergraben", schrieb Nikolenko weiter. In Deutschland ist das Anwerben von Bürgern für den Dienst in einer ausländischen Armee strafbar und wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet. Die Polizei sei über die Vorfälle informiert worden.
Dazu präsentierte der Diplomat den Scan eines Briefes an einen Mann in Kamp-Lintfort. Als angeblicher Absender wird das Generalkonsulat der Ukraine in Düsseldorf aufgeführt. In dem Schreiben werden für den Dienst in der Legion 5000 Euro monatlich offeriert und im Todesfall noch einmal 100.000 Euro für die Hinterbliebenen. Offiziell bekommen die an der vordersten Linie in der Ukraine eingesetzten Soldaten umgerechnet allerdings nur etwa 2400 Euro.
Das RTL/ntv-Verifizierungsteam konnte die Existenz der angeblichen Schreiben nicht verifizieren. Anders als berichtet ist in dem Schreiben von einer "deutschen Legion" die Rede, die nach bisherigen Erkenntnissen nicht existiert. Gut möglich, dass der Sprecher des Außenministeriums seinerseits auf eine Fälschung hereingefallen ist.
Im Ausland angeworbene Soldaten sind den ukrainischen dabei gleichgestellt. Die Ukraine kämpft seit Ende Februar gegen eine russische Invasion. Die sogenannte Internationale Legion wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Kriegsbeginn gegründet. In ihr sollen bereits mehrere Tausend Ausländer kämpfen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa