"Unvorstellbarer Zynismus" Hamas: Bibas' Leiche wohl "versehentlich mit anderer verwechselt"
21.02.2025, 12:52 Uhr Artikel anhören
Die Leiche von Shiri Bibas wurde von der Hamas nicht an Israel übergeben.
(Foto: dpa)
Die an Israel übergebenen sterblichen Überreste sind nicht die der Geisel Shiri Bibas. Nach Darstellung der Hamas wurden sie anscheinend in den Trümmern nach einem israelischen Luftangriff mit denen einer anderen Person vermischt.
Die Hamas hat nach Worten von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu statt der deutsch-israelischen Geisel Shiri Bibas die Leiche einer Frau aus dem Gazastreifen an Israel übergeben. "Mit einem unvorstellbaren Zynismus haben sie nicht Shiri zusammen mit ihren kleinen Kindern (...) übergeben, und haben die Leiche einer Frau aus dem Gazastreifen in den Sarg gelegt", erklärte Netanjahu.
Ein Vertreter der Hamas sagte der AFP, Bibas' Leiche sei wahrscheinlich "versehentlich mit anderen verwechselt worden, die unter Trümmern gefunden wurden". Die Überreste seien mit denen einer anderen Person vermischt worden. Die Gruppe untersuche dies.
Die Miliz hatte im Rahmen des Waffenruheabkommens am Donnerstag vier Leichen an Israel übergeben. Dabei handelte es sich laut Hamas um vier der bei dem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln: Oded Lifshitz, Shiri Bibas und ihre beiden Söhne, Kfir und Ariel Bibas. Lifshitz wurde bereits am Donnerstag identifiziert. Am Freitag bestätigte die israelische Armee dann, dass es sich um die beiden Kinderleichen handele. Die vierte übergebene Leiche sei laut forensischen Untersuchungen jedoch nicht Shiri Bibas.
"Wir werden entschlossen handeln, um Shiri nach Hause zu bringen", sagte Netanjahu in einer Videobotschaft. "Die Hamas wird einen schweren Preis für diese grausame und perverse Verletzung des Abkommens zahlen." Das Forum der Geisel-Familien erklärte, es sei "entsetzt und erschüttert", dass Shiri Bibas nicht zusammen mit den Leichen ihrer Söhne übergeben worden sei, "trotz der Vereinbarung und unseren verzweifelten Hoffnungen".
Bundeskanzler Olaf Scholz forderte ebenfalls die Rückkehr von Shiri Bibas nach Israel. "Unsere Gedanken sind bei Familie Silbermann-Bibas, die Abschied von Ariel und Kfir nehmen muss, aber weiter um Shiri bangt - auch sie muss zurückkehren, die Hamas muss sie freigeben", schrieb er am Freitag im Onlinedienst X.
Die Inszenierung der Leichenrückgabe löste international Empörung aus. Die Hamas hatte die vier Särge mit Fotos versehen und vor der Übergabe auf einer Bühne aufgereiht, daneben waren bewaffnete Kämpfer postiert. Im Hintergrund der Bühne war ein großes Plakat mit Fotos der Geiseln zu sehen, auf dem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir dargestellt war.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/rts