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Frauen ans Rote Kreuz übergeben Hamas übergibt weitere israelische Geiseln - vier Soldatinnen freigelassen

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Die vier entführten israelischen Soldatinnen wurden von der Hamas dem Roten Kreuz übergeben.

Die vier entführten israelischen Soldatinnen wurden von der Hamas dem Roten Kreuz übergeben.

(Foto: REUTERS)

Nach mehr als einem Jahr in Geiselhaft lässt die Terrororganisation vier israelische Soldatinnen frei. Sie waren beim Überfall am 7. Oktober 2023 entführt worden. Im Gegenzug übergibt Israel rund 200 inhaftierte Palästinenser.

Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen vier weitere Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Es handelt sich laut einer vorab veröffentlichten Liste um die Soldatinnen Liri Albag, Naama Levy, Karina Ariev und Daniella Gilboa. Die Soldatinnen wurden in Uniform auf einer Bühne auf einem zentralen Platz in der Stadt Gaza einer wartenden Menschenmenge vorgeführt und dann übergeben.

Wenig später meldete das israelische Militär, dass ihnen die Frauen übergeben worden seien. Sie würden "derzeit von Spezialkräften der Streitkräfte und Mitgliedern des (Inlandsgeheimdiensts) Schin Bet auf ihrer Rückkehr in israelisches Gebiet begleitet", erklärte die Armee. Nach ihrer Rückkehr nach Israel würden sie einer "ersten medizinischen Untersuchung" unterzogen. Eine der Frauen ist 19, die drei anderen sind 20 Jahre alt. Knapp eine Stunde nach ihrer Freilassung waren sie nach Militärangaben zurück in Israel.

Staatspräsident Izchak Herzog schrieb bei X: "Daniella, Liri, Naama und Karina - ihr seid Heldinnen! Willkommen zurück zu Hause! In diesem Moment weint eine ganze Nation und freut sich mit euch." Für die Wiedereingewöhnung wünsche er Stärke sowie Liebe und Unterstützung durch die Menschen um sie herum. Gleichzeitig erinnerte er an die Ängste und Sorgen der Familien, deren Angehörige weiterhin in der Gewalt der Hamas sind. "Wir werden nicht ruhen, bis wir alle unsere Schwestern und Brüder aus der Hölle der Gefangenschaft in Gaza zurückbringen."

Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock begrüßten die Freilassung der Geiseln und forderten weitere Freilassungen. Die Bundesregierung freue sich, "aber es befinden sich weitere Frauen und Männer in Geiselhaft", erklärte Scholz bei X. "Auch sie müssen freikommen!" Baerbock erklärte, die Bundesregierung stehe den Familien der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln mit all ihren Bemühungen zur Seite.

Israel hat im Austausch für die vier Frauen nach eigenen Angaben 200 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt. "Alle Terroristen wurden aus dem Ofer-Gefängnis und dem Ktziot-Gefängnis freigelassen", hieß es in einer Erklärung der israelischen Strafvollzugsbehörden. Am Mittag hatten Busse die israelischen Gefängnisse verlassen. In Ramallah im Westjordanland brachen Bewohner in Jubel aus, als die Busse mit den freigelassenen Palästinensern durch die Straßen fuhren. 70 Gefangene wurden nach Ägypten gebracht, wie staatsnahe Medien in dem Nachbarland berichteten. Sie sollten dort zur Untersuchung in Krankenhäuser gebracht werden.

Palästinensische Kämpfer der Terrororganisation Hamas hatten die vier Soldatinnen am 7. Oktober 2023 von der Militärbasis Nahal Oz entführt. Dort waren die Frauen für die Beobachtung des Gazastreifens zuständig.

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Den Krieg im Gazastreifen hatten die Hamas und mit ihr verbündete Gruppen mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1210 Menschen getötet, 251 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt. Aktuell sollen sich dort noch 91 der Verschleppten befinden, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee tot. Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor.

Die Freilassung der Geiseln ist Teil einer vermittelten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. In der ersten, 42-tägigen Phase des Waffenstillstands sollen insgesamt 33 israelische Geiseln sowie nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1900 palästinensische Gefangene freikommen. Zudem werden die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP/rts

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