Politik

"Zeichen menschlicher Größe" Hamburgs Wirtschaftssenator tritt zurück

Siebeneinhalb Jahre war Frank Horch im Amt.

Siebeneinhalb Jahre war Frank Horch im Amt.

(Foto: imago/Chris Emil Janßen)

Die Ausübung seines Amts mit dem Privatleben in Einklang zu bringen, bezeichnet der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch als "Spagat". Nun tritt der parteilose Politiker überraschend zurück. Hintergrund soll eine Erkrankung seiner Frau sein.

Aus familiären Gründen wird sich der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch nach siebeneinhalb Jahren von seinem Amt zurückziehen. Für ihn sei ein Zeitpunkt erreicht, "an dem mein Privatleben nicht länger mit dem Amt vereinbar ist", erklärte der 70-Jährige. Er will aber notfalls noch bis zum Jahresende arbeiten, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Es sei eine rein persönliche Entscheidung gewesen, die zu treffen ihm sehr schwer gefallen sei, betonte Horch. Nach Angaben eines Sprechers der Wirtschaftsbehörde sind dafür Entwicklungen "im familiären Umfeld" ausschlaggebend. Laut einem Pressebericht soll Horchs Ehefrau erkrankt sein.

Der Senator selbst sprach von einem "Spagat zwischen familiärer Verpflichtung und Beruf", der so "intensiv" geworden sei, dass er nicht mehr leistbar sei. Er stehe zunächst aber noch weiter zur Verfügung. Er habe Bürgermeister Peter Tschentscher aber gebeten, ihn "spätestens" bis Jahresende vom Amt zu entbinden.

Tschentscher bedauert Horchs Entscheidung

Der frühere Unternehmer und Chef der Hamburger Handelskammer war im März 2011 vom damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz als Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in den Senat geholt worden. Er war unter anderem auch für den Hafen zuständig und trieb die Elbvertiefung voran. Er habe die Entscheidung von Horch "mit großem Bedauern" aufgenommen, erklärte Tschentscher.

Vertreter der Regierungsparteien und der Opposition würdigten Horchs Entscheidung als vorbildlich und ehrenwert. "Es ist ein Zeichen menschlicher Größe, dass er die Gesundheit seiner Frau über das Regierungsamt stellt", erklärte CDU-Fraktionschef André Trepoll. Zugleich hinterlasse Horch aber ein "schwieriges Erbe".

Parallel wird es im Rathaus noch weitere personelle Änderungen geben. Nach Senatsangaben räumt der Leiter der Senatskanzlei, Staatsrat Christoph Krupp, seinen Posten zum 1. Oktober. Krupp wechselt in den Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Zu seinem Nachfolger berief Tschentscher den Staatsrat in der Hamburger Sozialbehörde, Jan Pörksen.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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