Festnahme von sechs Verdächtigen IS-Angreifer töten zwei israelische Polizisten
28.03.2022, 01:50 Uhr
Während eines "historischen" Außenministertreffens, das die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten zementieren soll, eröffnen zwei Anhänger des Islamischen Staats auf einer Straße in Hadera das Feuer. Zwei Polizisten werden dabei getötet, später kommt es zu Festnahmen.
Bei einem bewaffneten Angriff mutmaßlicher Dschihadisten in der nordisraelischen Stadt Hadera sind am Sonntagabend mindestens zwei israelische Polizisten getötet und mehrere Menschen verletzt worden. Dem örtlichen Polizeivertreter Dudu Boani zufolge hatte der israelische Geheimdienst die beiden Angreifer als Anhänger der Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat (IS) identifiziert. Die Angreifer wurden demnach von Spezialeinheiten getötet. Der Angriff passierte während eines "historischen" Treffens von Vertretern der USA und arabischer Staaten im Süden Israels.
Nach dem tödlichen Anschlag hat die Polizei laut Radio sechs Verdächtige in der arabischen Stadt Umm al-Fahm, 20 Kilometer von Hadera entfernt, im Norden des Landes festgenommen. Bei den beiden Attentätern handelt es sich um Cousins, israelische Araber aus dem Ort, wie der Rundfunk am Montag berichtete. Bei den Toten in Chadera handelt es sich laut Rundfunk um zwei 19-jährige Grenzpolizisten. Auch bei den vier Verletzten handelt es sich demnach um Sicherheitskräfte.
Bilder von Überwachungskameras in Hadera zeigten zwei Männer mit automatischen Waffen, die auf einer Straße das Feuer eröffnen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr, "kamen zwei Mitglieder der Antiterroreinheiten der Grenzpolizei, die sich in einem Restaurant in der Nähe des Anschlagsortes aufhielten, heraus und neutralisierten die Angreifer". Israels Verteidigungsminister Benny Gantz kündigte noch am Sonntag eine Verstärkung der Sicherheitskräfte an. Laut Radio wird die Polizei am Montag Straßensperren auf großen Verkehrsadern errichten. Die Armee ordnete demnach eine Verstärkung der Truppen im besetzten Westjordanland an.
Dies war bereits der zweite tödliche Anschlag von IS-Unterstützern in Israel innerhalb einer Woche, wie Bennett sagte. Bei einem Angriff in der Wüstenstadt Beerscheva tötete ein Beduine am vergangenen Dienstag vier Menschen. Es war einer der schwersten Anschläge mit israelischen Opfern der vergangenen Jahre.
Außenminister spricht Hinterbliebenen Beileid aus
Der israelische Premierminister Naftali Bennett reiste nach "historischen" Gesprächen mit Vertretern der USA, der Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko in einem Kibbuz in der Negev-Wüste weiter nach Hadera, das zwischen Tel Aviv und Haifa liegt. Dort sprach er nach Angaben seines Büros mit lokalen Beamten.
Der israelische Außenminister Yair Lapid erklärte, er habe die Teilnehmer des Negev-Gipfels "informiert". "Alle Außenminister haben den Angriff verurteilt und den Familien der Opfer ihr Beileid übermittelt." Sein US-Kollege Antony Blinken erklärte auf Twitter: "Solche sinnlosen Gewalttaten und Morde haben in der Gesellschaft keinen Platz."
Bei dem Treffen soll die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten zementiert werden. Die radikalen Palästinenserbewegungen Hamas und Islamischer Dschihad begrüßten "die Heldentat von Hadera", übernahmen aber nicht die Verantwortung für die Tat. Israelisch-arabische Politiker verurteilten den Anschlag der beiden Verdächtigen, die ebenfalls israelische Araber sein sollen.
Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa