Dialog über Waffenruhe erfolglos Im Süden Syriens droht neue Eskalation
04.07.2018, 19:15 Uhr
Auf einem syrischen Armeestützpunkt liegen Dutzende konfiszierte Waffen von Rebellen.
(Foto: dpa)
Seit zwei Wochen verstärkt Syriens Machthaber Assad mithilfe der russischen Luftwaffe die Angriffe auf Rebellen im Süden des Landes - nun scheitern die letzten Verhandlungen über eine Waffenruhe. Für die Menschen in der Region könnte das eine Katastrophe bedeuten.
In Syrien sind die Verhandlungen zwischen den Rebellen und Russland über einen Abzug der oppositionellen Kämpfer aus Gebieten im Süden des Landes vorerst gescheitert. Die Rebellen weigerten sich nach eigenen Angaben, auf die Forderung Moskaus einzugehen, ihre schweren Waffen auf einen Schlag abzugeben. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad und Russland gehen seit zwei Wochen mit einer Großoffensive gegen die Rebellen im Süden des Landes vor.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Abend, die russische Luftwaffe habe erstmals seit vier Tagen wieder Angriffe auf Stellungen der Rebellen in der Region geflogen. Von den Kämpfen ist insbesondere die Provinz Deraa betroffen. Neben einer Region im Nordwesten ist dies das letzte Gebiet, das nach sieben Jahren Bürgerkrieg teilweise noch von Aufständischen kontrolliert wird.
Die Gespräche zwischen Russland und den Rebellen hatten am Samstag begonnen. Die Runde am Mittwoch sollte die letzte sein. Weitere Verhandlungstermine seien trotz ausstehender Einigung nicht vereinbart worden, sagte Rebellensprecher Ibrahim Dschabbawi. Aus Verhandlungskreisen der Opposition verlautete, die Rebellen wären bereit gewesen, ihre schweren Waffen abzugeben - aber nur schrittweise.
40.000 Flüchtlinge an Jordaniens Grenze
Zuvor hatte Russland den Rebellen ein Ultimatum gestellt. Die Oppositionskämpfer sollten demnach kapitulieren und ihre Gebiete an die Assad-Regierung übergeben. Andernfalls drohten Damaskus und Moskau mit weiteren Angriffen. Die Kämpfe haben bereits jetzt eine Massenflucht der Bevölkerung ausgelöst. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge drängen sich allein etwa 40.000 Menschen an der Grenze zum Nachbarland Jordanien, das bereits 650.000 Syrer als Flüchtlinge registriert hat.
Die Regierung in Amman kündigte an, die Flüchtlinge in der Grenzregion vor Ort versorgen zu wollen. Dutzende Lastwagen stünden zur Lieferung von Hilfsgütern bereit, und man warte auf die Erlaubnis der syrischen Regierung dafür, sagte der jordanische Außenminister Aiman Safadi in Moskau. Die Situation im Südwesten Syriens sei besorgniserregend.
Quelle: ntv.de, jug/AFP/rts