Politik

In pakistanischer Todeszelle Indischer Spion bekommt Familienbesuch

Todeskandidat Kulbushan Jadhav spricht in einem Raum des Außenministeriums durch eine Glasscheibe mit seiner Familie.

Todeskandidat Kulbushan Jadhav spricht in einem Raum des Außenministeriums durch eine Glasscheibe mit seiner Familie.

(Foto: AP)

Pakistans prominentester Gefangener, ein angeblicher indischer Spion, darf Frau und Mutter sehen. Eine humanitäre Geste, sagt Pakistan. Aber sie geht nach hinten los. Indien kritisiert das Treffen scharf. Und was geschah mit den Schuhen der Ehefrau?

Mutter und Ehefrau.

Mutter und Ehefrau.

(Foto: AP)

Ein Familienbesuch für einen angeblichen indischen Spion in pakistanischer Gefangenschaft schürt mehr Spannungen zwischen den Erzfeinden Indien und Pakistan. Am Montag hatten die Mutter und Ehefrau von Kulbushan Jadhav ihn in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad treffen dürfen. Medien berichteten ausführlich über das 40 Minuten lange Treffen, bei dem Jadhav, den Pakistan in diesem Jahr zum Tod verurteilt hat, in einem Raum des Außenministeriums durch eine Glasscheibe mit seiner Familie sprach.

Pakistan habe das Treffen als "humanitäre Geste" erlaubt, sagte ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums danach. Am Dienstag veröffentlichte das indische Außenministerium allerdings eine gepfefferte Kritik wegen des Besuchs. Die "Übung" habe jede Glaubwürdigkeit vermissen lassen. Jadhav habe gestresst und wie unter Zwang gewirkt. "Die meisten seiner Aussagen waren klar vorgegeben und dazu bestimmt, die falsche Darstellung seiner Aktivitäten in Pakistan aufrechtzuerhalten", heißt es in der indischen Regierungserklärung. Sein Aussehen lasse außerdem Zweifel an seiner Gesundheit zu.

Wo sind die Schuhe?

Der pakistanische Regierungssprecher hatte am Montag Journalisten ein Attest gezeigt, wonach der Mann in "exzellenter Verfassung" sei. Pakistan habe außerdem den stellvertretenden Botschafter nicht am Treffen teilnehmen lassen wie vereinbart. Die Mutter habe nicht in ihrer Muttersprache mit ihrem Sohn sprechen dürfen. Außerdem habe man seiner Frau "aus unerfindlichen Gründen, trotz wiederholter Bitten ihre Schuhe nicht wiedergegeben".

Jadhav war nach pakistanischen Angaben im März 2016 in der unruhigen, südpakistanischen Provinz Baluchistan festgenommen worden. Die pakistanische Regierung und das Militär werfen ihm Spionage und Sabotage vor. Baluchistan ist ein zentraler Ort für einen für Pakistan immens wichtigen geplanten multimilliardenschweren Wirtschaftskorridor zwischen China und Pakistan (CPEC).

Die indische Regierung bestätigt, dass Jadhav ein indischer Bürger und ehemaliger Marineoffizier ist, weist aber den Vorwurf zurück, er sei ein Spion. Im Mai hatte Indien wegen des Todesurteils und Zugangsproblemen zu dem Gefangenen den Internationalen Gerichtshof in Den Haag angerufen. Das Gericht bat Pakistan, Jadhav nicht hinzurichten, bis es sein endgültiges Urteil fällen konnte.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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