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Hohe Geldstrafen drohen Iran legt neues Kopftuchgesetz auf Eis

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Eigentlich sehen die strengen Bekleidungsvorschriften im Iran vor, dass Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen.

Eigentlich sehen die strengen Bekleidungsvorschriften im Iran vor, dass Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

In einem Akt zivilen Ungehorsams verzichten im Iran viele Frauen auf das Tragen eines Kopftuchs in der Öffentlichkeit. Mit einem neuen Gesetz will das Parlament die Strafen dafür eigentlich verschärfen - doch nach Protesten dagegen wird das Vorhaben vorerst gestoppt.

Nach scharfer Kritik an einem neuen Kopftuchgesetz im Iran liegt die Strafreform Berichten zufolge wieder auf Eis. Im Sicherheitsrat sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Verabschiedung der Reform um einige Monate verschoben werden sollte, berichteten iranische Medien unter Berufung auf Ismail Siawoschi, Mitglied der Kulturkommission des Parlaments.

Das Kopftuchgesetz ist die Antwort erzkonservativer Kräfte im Iran auf den zivilen Ungehorsam vieler Frauen in den Großstädten, die sich aus Protest nicht mehr an die strengen islamischen Kleidungsregeln halten. Der Trend folgte den Massenprotesten vom Herbst 2022 unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit".

Laut dem jüngsten Gesetzestext drohen Frauen bei Nichtbeachtung der Kopftuchpflicht unter anderem hohe Geldstrafen oder auch die Verweigerung von öffentlichen Dienstleistungen. Prominente sollen besonders hart bestraft werden: Ihnen drohen temporäre Berufsverbote, Ausreisesperren sowie Beschlagnahme von bis zu fünf Prozent ihres Vermögens.

Eigentlich sollte das Gesetz an diesem Freitag durch den iranischen Parlamentspräsidenten eingeführt werden. Damit die Strafreform in Kraft tritt, hätte bloß Präsident Massud Peseschkian das Kopftuchgesetz unterzeichnen müssen. Der moderat-konservative Politiker hatte jedoch selbst Kritik an dem Text geäußert, der noch unter der Regierung seines verstorbenen und erzkonservativen Vorgängers Ebrahim Raisi ausgearbeitet wurde.

Mit einem politischen Trick billigte die Justizkommission die Strafreform im vergangenen Jahr ohne Abstimmung im Plenum des Parlaments. Der Wächterrat blockierte das Gesetz daraufhin und forderte Nachbesserungen. Die Kopftuchpflicht gilt als eine der ideologischen Säulen im Iran.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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