Nach Aufhebung des Verbots Israelischer Minister besucht Tempelberg
08.07.2018, 17:54 Uhr
Der Tempelberg ist wieder israelischen Politikern zugänglich.
(Foto: picture alliance / Stefanie Järk)
In Jerusalem besucht erstmals wieder ein Minister der israelischen Regierung den Tempelberg - das ist seit einigen Tagen wieder erlaubt. Der Schritt ist heikel, führten solche Auftritte doch zu Krawallen.
Ein israelischer Minister hat in einem politisch heiklen Schritt den Tempelberg in Jerusalem besucht. Die rechtsgerichtete Nachrichtenwebsite Arutz Sheva zeigte Landwirtschaftsminister Uri Ariel von der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim am Sonntag vor dem muslimischen Felsendom. In einem israelischen Radiosender beklagte Ariel nach seinem Besuch die "drakonischen" Beschränkungen für Juden auf dem Tempelberg.
Aktuell dürfen nur Muslime dort beten - in der Al-Aksa-Moschee. Juden dürfen den Tempelberg zwar besuchen, gehen zum Gebet allerdings zur Klagemauer. Besuche von israelischen Politikern auf dem Tempelberg hatten in der Vergangenheit wiederholt gewalttätige Proteste ausgelöst.
Seit 2015 hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Ministern und Abgeordneten daher untersagt, das Gelände rund um die Al-Aksa-Moschee und den Felsendom zu besuchen. Der Tempelberg, auf arabisch Haram al-Scharif (Edles Heiligtum), ist die drittheiligste Stätte des Islam und die heiligste des Judentums.
Seit der vergangenen Woche erlaubt das Parlament Politikern Besuche wieder unter bestimmten Bedingungen. Etwa müssen sie sich mit der Polizei abstimmen und dürfen dort keine Reden halten, wie es in Anweisungen des Parlamentspräsidenten Juli Edelstein hieß.
Israel hatte Ost-Jerusalem 1967 besetzt und später annektiert. Dieser Schritt wurde von der internationalen Gemeinschaft nie anerkannt. Der Status von Jerusalem zählt zu den größten Streitpunkten im Nahost-Konflikt. Die israelische Regierung sieht in Jerusalem die unteilbare Hauptstadt des Landes, die Palästinenser erheben aber Anspruch auf den Ostteil der Staat als Hauptstadt eines künftigen Palästinenserstaates.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP