Politik

Nach Rückschlägen Jost de Jager tritt zurück

Jost de Jager scheint nicht weiter zu wissen.

Jost de Jager scheint nicht weiter zu wissen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Rücktritt scheint längst überfällig: Jost de Jager wirft sein Amt hin. Die Nord-CDU verliert damit ihren Spitzenkandidaten und gerät quasi über Nacht erneut in eine Führungskrise. Die Entscheidung ist die späte Konsequenz nach einem Jahr voller Enttäuschungen.

Schleswig-Holsteins CDU braucht schon wieder einen neuen Vorsitzenden. Amtsinhaber Jost de Jager tritt zurück. Das hat der 47-Jährige nun bestätigt. Er vollzieht damit einen Schritt, über den er bereits im Sommer nachgedacht hatte. Erst Ende November wurde der Ex-Wirtschaftsminister als CDU-Landesvorsitzender wiedergewählt, aber er bekam kaum 80 Prozent - zu wenig, um alle Debatten verstummen zu lassen. Nun steckt die CDU wieder in einer veritablen Führungskrise.

Mit de Jagers Rückzug beginnt für die Nord-CDU das neue Jahr so schlecht, wie das alte für sie gelaufen war. Bei der Landtagswahl im Mai flog die Partei nach sieben Jahren aus der Regierung. De Jager persönlich kam als CDU-Spitzenkandidat nicht in den Landtag, weil er kein Direktkandidat für das Landesparlament war und die Landesliste seiner Partei, deren Nummer eins er war, nicht zum Zuge kam.

Dann entschloss sich de Jager zu einer Bundestagskandidatur, um nicht ohne jedes Parlamentsmandat und Regierungsamt zu bleiben. Er schaffte es nur mit Ach und Krach, zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl gewählt zu werden. De Jager setzte sich im Wahlkreis Flensburg-Schleswig in einer Kampfabstimmung nur äußerst knapp gegen eine unbekannte Kommunalpolitikerin durch. Ende November holte er bei seiner Wiederwahl zum Landesvorsitzenden nur rund 80 Prozent - zu wenig, um alle Diskussionen um seine Führung zu beenden.

De Jager musste aufrücken

Landesvorsitzender und Spitzenkandidat wurde de Jager 2011 ohnehin nur, weil Christian von Boetticher als Konsequenz aus einer Beziehung zu einer Minderjährigen seine Ämter aufgeben musste. Nun steht die Nord-CDU vor einem weiteren Neuanfang an der Spitze.

In Kiel ist Johannes Callsen als Vorsitzender der Landtagsfraktion die Nr.1. Viel personelle Macht ballt sich aber woanders: In der Bundestagsfraktion sitzen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder, dem Chef der CDU-Kommunalpolitiker im Norden, Ingbert Liebing, sowie dem früheren Landes- und Fraktionsvorsitzenden Johann Wadephul einflussreiche Christdemokraten aus dem Land. Seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in der Landespartei spielt der Europaabgeordnete Reimer Böge. Und beim Landesparteitag Ende November sorgte für Furore besonders einer, der bei der Landtagswahl auch nicht in das Kieler Parlament kam: Ex-Landtagspräsident Torsten Geerdts.

Quelle: ntv.de, dpa

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