Südfront-Kommandeur verletzt? Kiew: Hohe russische Offiziere bei Angriff auf Marine-Stab getötet
23.09.2023, 12:51 Uhr Artikel anhören
Im Hauptquartier der Schwarzmeerflotte brach nach dem Raketenangriff ein Feuer aus.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Am Freitag attackieren die ukrainischen Streitkräfte das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte mit westlichen Marschflugkörpern. Nun meldet Kiew, dass bei dem Angriff auch russische Kommandeure ums Leben kamen.
Bei dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim sind nach Angaben der ukrainischen Armee auch hochrangige Marineoffiziere getötet worden. "Die Details des Angriffs werden so bald wie möglich enthüllt werden", erklärte das Militär in Kiew. Der Raketenbeschuss habe sich während eines Treffens der russischen Marineführung ereignet. Dutzende "Besatzer" seien getötet und verletzt worden, hieß es weiter. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.
Zuvor sprach der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR), Kyrylo Budanow, von neun Toten und 16 Verwundeten. Unter den Verletzten seien mehrere Generäle, sagte Budanow dem US-Sender "Voice of America". Demnach sei der Vize-Kommandeur des südlichen Militärbezirks, Generaloberst Alexander Romanchuk, in einem "sehr ernsten Zustand". Generalleutnant Oleg Tsekow, Kommandeur einer Einheit der Küstenstreitkräfte der Nordflotte, sei nicht bei Bewusstsein. Gerüchte, wonach der neue Kommandeur der Schwarzmeerflotte, Vizeadmiral Wiktor Sokolow unter den Getöteten sei, bestätigte Budanow nicht.
"Romanchuk ist für die russischen Streitkräfte in Saporischschja zuständig, wo der Hauptstoß der ukrainischen Gegenoffensive stattfindet", schrieb der US-Militärexperte Rob Lee auf X, ehemals Twitter. "Dies deutet darauf hin, dass es sich nicht nur um einen Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte handelte, sondern dass der Angriff zeitlich so abgestimmt war, dass er auf wichtige hochrangige Führungskräfte während eines Treffens abzielte."
Moskau spricht nur von einem Vermissten
Die Ukraine hatte das Hauptquartier in Sewastopol am Freitag angegriffen. Nach Angaben der Behörden der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel brach durch den Raketenangriff ein Feuer aus. Die ukrainische Armee sprach von einem "erfolgreichen Angriff". Das russische Militär meldete zunächst einen Toten, korrigierte diese Angaben aber später und sprach nur noch von einem Vermissten.
Die ukrainische Armee nutzte bei dem Angriff nach eigenen Angaben Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow. Zudem sei der Angriff mit Hilfe von "russischen Bewohnern der Krim" durchgeführt worden, die die Ukraine mit Informationen versorgt hätten, sagte ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Die russische Schwarzmeerflotte ist im Hafen von Sewastopol stationiert. Dort befindet sich eines der russischen Kommandozentren für Moskaus Krieg gegen die Ukraine. Von dort werden die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine versorgt und Raketenangriffe ausgeführt.
Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf militärische Objekte auf der Krim verstärkt. So wurden in der ersten Septemberhälfte ein U-Boot und ein Landungsschiff in einer Kriegswerft von Sewastopol schwer beschädigt. Kurz darauf meldeten die ukrainischen Behörden die Zerstörung eines hochmodernen Flugabwehrsystems auf der Krim. In der Nacht zum Donnerstag dann folgte ein schwerer Angriff auf den Militärflughafen Saki.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP