In russischer "Gefangenschaft" Kiew meldet elf entführte Bürgermeister
03.04.2022, 16:19 Uhr
Russische Angreifer entführen nach Angaben der Ukrainer in den eroberten und besetzten Gebieten Ortsvorsteher.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach Angaben der Ukraine haben die russischen Angreifer im Land knapp ein Dutzend Ortsvorsteher entführt. Die Regierung in Kiew appelliert an die Staatengemeinschaft und Hilfsorganisationen, sich für ihre Freilassung einzusetzen. In einem Fall sollen die Truppen des Kreml eine Bürgermeisterin getötet haben.
Nach Angaben aus Kiew sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine elf Bürgermeister entführt worden. Amtsträger aus Gemeinden in den Regionen Kiew, Cherson, Charkiw, Saporischschja, Mykolajiw und Donezk befänden sich in russischer "Gefangenschaft", erklärte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk.
Die Bürgermeisterin von Motyschyn bei Kiew, Olga Suchenko, sowie deren Mann seien von russischen Soldaten festgenommen und dann getötet worden. Die ukrainische Staatsanwaltschaft hatte die Entführung von Suchenko und ihrem Mann vor einer Woche bekanntgegeben.
"Wir informieren das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die UNO und alle möglichen Organisationen, genau wie bei den anderen verschwundenen Zivilisten", erklärte Wereschtschuk. Sie fordere "alle auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sie zurückzuholen".
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte, sie habe mehrere Fälle möglicher Kriegsverbrechen an Zivilisten durch russische Truppen in besetzten Gebieten in den Regionen Tschernihiw, Charkiw und Kiew dokumentiert. Dazu gehörten ein Fall von wiederholter Vergewaltigung und zwei Fälle von Hinrichtungen. Dabei handle es sich in einem Fall um die Exekution von sechs Männern, im anderen Fall um die von einem Mann. Russische Soldaten würden auch Plünderungen vorgeworfen, erklärte HRW.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP