Politik

Kiew: Wir halten stand Kreml-Vasall Puschilin paradiert in Bachmut

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Die Wagner-Söldner brüsten sich schon vor Tagen mit der Einnahme von Bachmut, doch Moskau schweigt dazu. Nun wagt sich der Donezker-Separatistenführer Puschilin ins Zentrum der Ruinenstadt. Aus Kiew meldet der Generalstab, dass die Kämpfe andauern.

Der von Russland eingesetzte Chef der besetzten Donezk-Region im Osten der Ukraine hat nach eigenen Angaben das Zentrum der heftig umkämpften Stadt Bachmut besucht. Denis Puschilin veröffentlichte im Online-Dienst Telegram ein entsprechendes Video, das offenbar erhebliche russische Geländegewinne suggerieren soll. Die Stadt sei von Kämpfern der russischen Söldnergruppe Wagner "befreit" worden, vermeldet Puschilin in dem Video, das ihn offenbar auf einem zentralen Platz von Bachmut zeigt. Im Hintergrund sind zerstörte Gebäude und Ruinen zu sehen, zudem ist Artilleriefeuer zu hören.

Nach Angaben des Generalstabs in Kiew wehrten die ukrainischen Streitkräfte seit Ostersonntag rund 60 russische Angriffe ab. Der Schwerpunkt der Kämpfe liege weiterhin in Bachmut, teilte der ukrainische Generalstab mit.

Der Kommandeur für die ukrainischen Streitkräfte im Osten, General Olexander Syrskyj, warf Russland vor, dort - wie zuvor in Syrien - zu einer "Taktik der verbrannten Erde" übergegangen zu sein. "Es werden mit Luftschlägen und Artilleriefeuer Gebäude und Stellungen zerstört. Die Lage ist schwierig, aber unter Kontrolle", sagte Syrskyj am Morgen. Die ukrainischen Truppen würden der Offensive der Russen in Bachmut "heldenhaft" standhalten. Sie hätten es geschafft, die Einheiten der russischen Privatarmee Wagner abzunutzen, so dass der Feind nun gezwungen sei, Spezialtruppen der regulären russischen Streitkräfte einzusetzen. Auf Fotos und Videos waren ausgebrannte Häuserskelette und Trümmerberge eingestürzter Gebäude zu sehen.

Wagner-Chef verkündet formelle Einnahme

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte dagegen zuletzt gesagt, dass seine Einheiten in der Stadt vorankämen und sie formell eingenommen hätten. Er sprach von einer Schwächung der ukrainischen Einheiten auch durch den Wegfall von Versorgungswegen. Die Unterstützung durch die regulären russischen Truppen wollte er nicht kommentieren. Die russische Armee vermeldete derartige Fortschritte allerdings nicht.

Die ukrainische Führung hatte dagegen stets betont, das strategisch wichtige Bachmut nicht aufzugeben, um einen weiteren Durchbruch der russischen Truppen ins Landesinnere zu verhindern. Russland verfolgt in dem Krieg unter anderem das Ziel, die gesamte Region Donezk einzunehmen.

Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der mehr als einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Die Stadt in der Industrieregion Donbass hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten eine hohe symbolische Bedeutung erlangt.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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