Politik

Nur in zerlegtem Zustand Ländle boykottiert Gigaliner

Die Gigaliner können bis zu 25,25 Meter lang sein.

Die Gigaliner können bis zu 25,25 Meter lang sein.

(Foto: dpa)

Der geplante Feldversuch des Bundes mit Gigalinern stößt auf erbitterten Widerstand. Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann kündigt an, dass in seinem Bundesland Gigaliner nicht von der Autobahn runterkommen dürften. Höchstens in zerlegtem Zustand.

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) will den Feldversuch des Bundes mit Gigalinern boykottieren und die Riesen-Lkw nicht über Land fahren lassen. Hermann warnte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) davor, den Widerstand einiger Länder gegen dieses Modellprojekt zu missachten und eine Ausnahmeverordnung zu erlassen. "Wenn Bundesverkehrsminister Ramsauer das macht, muss er wissen, dass seine Gigaliner nicht von der Autobahn runterkommen", sagte der Grünen-Politiker.

Hermann kritisiert den Feldversuch scharf.

Hermann kritisiert den Feldversuch scharf.

(Foto: dpa)

Wenn die bis zu 44 Tonnen schweren Lkw doch die Bundesautobahn verlassen wollten, müssten sie wohl oder übel vorher zerlegt werden. Ramsauer könne auch noch eine Ausnahmegenehmigung für Umleitungen erlassen. "Aber ins Land rein kommen die Riesen-Lkw nicht."

Es sei ungewöhnlich, dass ein Bundesverkehrsminister so vehement Lobbyinteressen eines kleines Teils des Spediteurgewerbes vertrete. Der Lkw-Hersteller Daimler sei hier ein "Treiber".

Auch ADAC gegen Gigaliner

Waghalsiges Manöver: Ein Gigaliner im Kreisverkehr.

Waghalsiges Manöver: Ein Gigaliner im Kreisverkehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Protest gegen die Gigaliner bildeten sich ungewöhnliche Allianzen. "Der ADAC und Winfried Hermann ziehen an einem Strang. Auch der ADAC hält die Gigaliner für gefährlich." Die langen Lkw seien für viele Autofahrer eine Bedrohung. Zudem müssten Industriegebiete umgebaut, Brücken stärker befestigt und Kreisverkehre vergrößert werden, damit die Gigaliner fahren könnten.

Erst kürzlich hatte die (DPolG) den geplanten Feldversuch scharf kritisiert. "Gigaliner sind Giga-Blödsinn! Weder sind unsere Straßen für diese Monster-LKWs gebaut, noch sind unsere Autofahrer dafür geschult, mit ihnen die Fahrbahn zu teilen", wetterte Gewerkschaftschef Rainer Wendt in der "Bild"-Zeitung. Auch der Auto Club Europa (ACE) kritisierte den geplanten Feldversuch. Er fürchtet, dass das Ergebnis, die umstrittenen Lastwagen ab 2018 zuzulassen, schon vor der Versuchsphase feststehen könnte.

Während die Länge von Lastwagen in Deutschland bislang auf 18,75 Meter begrenzt ist, soll die Obergrenze für einen Zeitraum von fünf Jahren auf 25,25 Meter steigen. Weil die Gigaliner mehr Waren transportieren können, rechnen die Befürworter mit weniger Lastwagen auf der Straße und dadurch mit weniger Abgasen und einem geringeren Benzinverbrauch. Allerdings dürfen die Gigaliner nur in sieben Bundesländern rollen.

 

Quelle: ntv.de, dpa

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