Politik

Fehlender Zulauf Letzte Generation leidet unter Aktivistenschwund

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In der Vergangenheit wurden Aktivisten von blockierten Autofahrern oft beschimpft, bisweilen auch geschlagen oder von der Straße gezerrt.

In der Vergangenheit wurden Aktivisten von blockierten Autofahrern oft beschimpft, bisweilen auch geschlagen oder von der Straße gezerrt.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Gerichtsverfahren und Anfeindungen zehren an der Letzten Generation - und schrecken engagierte Aktivisten ab. Auch deswegen entscheidet sich die Protestbewegung, auf ihre umstrittenen Klebeaktionen zu verzichten. Ein Strategiewechsel soll nun neue Unterstützer mobilisieren.

Die Entscheidung der Letzten Generation, nicht länger den Verkehr durch Klebeblockaden auf der Straße lahmzulegen, hängt offenbar auch mit mangelnder Verstärkung durch neue Aktivistinnen und Aktivisten zusammen.

Nach Auskunft aus dem Führungskreis der Protestbewegung haben Gerichtsverfahren und Anfeindungen dazu geführt, dass Anhänger fehlen. "Wären weiter genügend neue Menschen dazugekommen, damit andere sich eine Atempause nehmen können, hätten wir gesagt: Wir gehen diesen Weg genauso weiter", sagte Lars Werner, Teil des Strategieteams der Bewegung, dem "Spiegel".

"Aber es kommen nicht genügend. Das können wir nicht ignorieren." Die Aktionen der Gruppe seien intensiv und kräftezehrend gewesen, sie erforderten viel Mut. "Manche haben nach Blockaden gesagt: Das war richtig, aber ich kann es nicht direkt nochmal machen", so Werner. Viele seien mit Gerichtsverfahren beschäftigt. Einige würden abwarten wollen, wie hoch die Geldstrafe ausfällt oder ob sie sogar ins Gefängnis müssen. "Wir sind angetreten, um Veränderung herbeizuführen und um Druck auf die Verantwortlichen auszuüben", sagte Werner.

Mehr zum Thema

Immer mehr Leute hätten bei der Letzten Generation mitgemacht - "aber wir haben einen Deckel erreicht. Die kritische Masse fehlt." Deshalb mache die Gruppe ein neues Angebot, von dem sich neue Leute angesprochen fühlen könnten. Die Anfeindungen auf der Straße spielen laut Werner für den Strategiewechsel eine Rolle. "Das macht es nicht besonders attraktiv, bei uns mitzumachen."

In der Vergangenheit wurden Aktivisten von blockierten Autofahrern oft beschimpft, bisweilen auch geschlagen oder von der Straße gezerrt. Am Ende löste die Polizei ihre festgeklebten Hände vom Asphalt und stellte Anzeigen. Allein in Berlin hat die Staatsanwaltschaft mehr als 3700 Strafverfahren angestrengt. Dutzende Aktivisten wurden verurteilt, teils mehrfach.

Quelle: ntv.de, jki

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen