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Einbürgerung nach Kriegsdienst London: Russisches Militär buhlt um Migranten

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Russische Rekruten in Moskau.

Russische Rekruten in Moskau.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Nach Angaben britischer Geheimdienste will Russland eine erneute Mobilmachung nach Möglichkeit vermeiden. Stattdessen sollen offenbar vermehrt Einwanderer vom Militärdienst überzeugt werden. Die Werber locken mit hohen Geldprämien und einer schnelleren Einbürgerung.

Moskau lockt bei seinen Rekrutierungsbemühungen laut britischen Geheimdienstexperten Einwanderer aus Zentralasien mit hohem Sold und einem Schnellverfahren zur Einbürgerung. Anwerber seien in Moscheen und Immigrationszentren unterwegs, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London.

Bei den Einwanderungsbehörden versuchten Tadschikisch und Usbekisch sprechende Mitarbeiter routinemäßig, Migranten zu rekrutieren. Angeboten werden dem Bericht zufolge Vorab-Prämien von umgerechnet 2165 Euro und eine Besoldung von bis zu 3770 Euro im Monat. Hinzu komme das Angebot, innerhalb von sechs Monaten bis einem Jahr die russische Staatsbürgerschaft zu erhalten - normalerweise ginge das erst nach fünf Jahren.

Die Anwerbeversuche dürften nach Ansicht der britischen Experten teilweise erfolgreich sein. "Diese Rekruten werden wahrscheinlich an die Frontabschnitte in der Ukraine geschickt, wo die Verlustzahlen extrem hoch sind", hieß es weiter. Die Bemühungen seien Teil der Zielsetzung des russischen Verteidigungsministeriums, 400.000 Freiwillige für den Einsatz im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu gewinnen. "Die Behörden versuchen ziemlich sicher, jegliche offene Zwangsmobilisierung zu verzögern, solange es geht, um Unzufriedenheit im eigenen Land zu minimieren", hieß es in der Mitteilung weiter.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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