Warnung an Biden? Luftangriff hüllt Lwiw in schwarzen Rauch
26.03.2022, 18:55 Uhr
Schwarzer Rauch hängt nach dem Angriff über Lwiw.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Zehntausende Flüchtlinge halten sich in der westukrainischen Metropole Lwiw auf. Am Nachmittag treffen russische Raketen die Stadt. Ein Sicherheitsexperte sieht einen Zusammenhang mit dem Auftritt Bidens im Nachbarland Polen.
Kurz vor einer Rede von US-Präsident Joe Biden in Warschau ist die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) von russischen Raketen getroffen worden. Dabei sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen verletzt worden. Ein Treibstofflager sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. Er rief die Menschen auf, in Schutzräumen zu bleiben. Von dem Angriff sollten keine Fotos oder Videos verbreitet werden.
Die regionale Militärverwaltung berichtete von drei heftigen Explosionen am östlichen Stadtrand. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Es habe einen Einschlag neben dem Fernseh- und Kommunikationsturm der Stadt gegeben, berichtete ntv-Reporter Thomas Präkelt vor Ort unter Berufung auf lokale Medien.
Die Großstadt Lwiw liegt rund 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt und blieb bislang weitestgehend von den Kämpfen in der Ukraine verschont. Es halten sich aber etwa 200.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine dort auf. Ein massiver russischer Luftangriff hatte am 13. März den Truppenübungsplatz Jaworiw nahe Lwiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.
Biden hatte am Freitag als politisches Signal die polnische Stadt Rzeszow besucht. Von dort sind es etwa 90 Kilometer bis zur Grenze zwischen dem NATO-Land Polen und der Ukraine. "Ich denke, das ist eine Art Warnung an Biden", kommentierte der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko den Luftangriff. Biden sprach zum Abschluss seiner Europareise am Abend auf dem Warschauer Schlossplatz zu Polen und Ukrainern.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa