Von Trump vermittelt Lukaschenko lässt 52 politische Gefangene frei - auch zwei Deutsche
11.09.2025, 14:55 Uhr Artikel anhören
Machthaber Lukaschenko (r.) und der US-Gesandte Coale haben die Freilassung verhandelt.
(Foto: via REUTERS)
Belarus hält zahlreiche Menschen aus politischen Gründen gefangen. Einer der prominentesten ist sicherlich Friedensnobelpreisträger Ales Bialiatski. Mehrere Dutzend von ihnen kommen nun unter Vermittlung der USA frei. Unter ihnen sind nach litauischen Angaben auch deutsche Staatsbürger.
Belarus hat nach Verhandlungen mit einem Gesandten von US-Präsident Donald Trump 52 Gefangene freigelassen. Die Personen verschiedener Nationalitäten - darunter zwei Deutsche - seien auf dem Weg nach Litauen, teilte ein Sprecher der US-Botschaft in der litauischen Hauptstadt Vilnius mit. Zuvor hatte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko den als Trump-Gesandten agierenden Anwalt John Coale in Minsk empfangen. Lukaschenko habe sich zu einem "großen Deal" zur Freilassung von Gefangenen bereiterklärt, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Belta.
In Belarus sind zahlreiche Menschen aus politischen Gründen inhaftiert, darunter auch der Friedensnobelpreisträger Ales Bialiatski. Die im Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja kritisierte den Vorgang. "Im Grunde ist dies ein Handel mit Menschenleben - mit Menschen, die niemals hätten inhaftiert werden dürfen", erklärte sie Reuters. Auch Menschenrechtler warfen Lukaschenko vor, die Gefangenen als Handelsware zu benutzen.
Im Gegenzug wollen die USA Sanktionen gegen die staatliche belarussische Fluggesellschaft Belavia lockern, wie die US-Botschaft in Vilnius am Donnerstag mitteilte. Dies erlaube der Airline, ihre Flotte, zu der auch Boeing-Flugzeuge gehören, zu warten und Bauteile zu kaufen. Coale zufolge wollen die USA zudem ihre Botschaft in Minsk bald wiedereröffnen. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen sollen wiederhergestellt werden.
"52 Gefangene haben heute sicher die Grenze von Belarus nach Litauen überquert, Stacheldraht, Gitterfenster und ständige Angst hinter sich lassend", erklärte Litauens Präsident Gitanas Nauseda bei X. Unter den Freigelassenen seien neben Belarussen auch 14 Ausländer, darunter zwei Deutsche, sechs Litauer, zwei Letten, zwei Polen, ein Franzose und ein Brite.
Bei einer Pressekonferenz sagte Nauseda, es handele sich um "Vertreter der Opposition, Journalisten und Teilnehmer von Demonstrationen". Nähere Angaben zur Identität der Freigelassenen machte er nicht, er nannte lediglich den Namen der litauischen Staatsbürgerin Elena Ramanauskiene, die im vergangenen Jahr wegen angeblicher Spionage in Belarus festgenommen worden war. Er sei den Vereinigten Staaten und "US-Präsident Donald Trump persönlich zutiefst dankbar für die fortgesetzten Anstrengungen zur Freilassung politischer Gefangener", erklärte Nauseda weiter.
Coale überreichte belarussischen Angaben zufolge Staatschef Lukaschenko beim Treffen ein von Trump mit "Donald" unterzeichnetes Schreiben. Dies sei ein "seltener Akt persönlicher Freundschaft", sagte Coale. Lukaschenko habe den US-Präsidenten zudem für dessen Bemühungen um ein Friedensabkommen im Ukraine-Krieg gelobt. Lukaschenko ist ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und regiert Belarus seit mehr als drei Jahrzehnten autoritär.
Bereits im Juni waren auf Druck aus Washington gut ein Dutzend Gefangene freigelassen worden, darunter der führende belarussische Oppositionspolitiker Sergej Tichanowski.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP