Große regionale Unterschiede Mehr Deutsche gehen zur Wahlurne als 2019
09.06.2024, 17:06 Uhr Artikel anhören
Jede Stimme zählt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Rund 65 Millionen Menschen sind in Deutschland heute dazu aufgerufen, ihre Stimme für die Europawahl abzugeben. Bislang nehmen mehr Bürger davon Gebrauch als zum gleichen Zeitpunkt 2019. Regional sind die Unterschiede groß.
Bei der Europawahl in Deutschland zeichnet sich ein größeres Interesse ab als vor fünf Jahren. Bis 14 Uhr machten nach Angaben von Bundeswahlleiterin Ruth Brand 32,3 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Briefwahlstimmen waren dabei nicht berücksichtigt. 2019 waren es nach damaligen Angaben zum gleichen Zeitpunkt 29,4 Prozent gewesen, am Ende lag die Wahlbeteiligung bei 61,4 Prozent. Allerdings sind laut Bundeswahlleitung Zwischenstände von 2019 und jetzt methodisch nicht exakt vergleichbar.
Hinsichtlich der Briefwähler seien vorerst noch keine genauen Angaben möglich. Einzelne Kommunen wie etwa Frankfurt am Main hätten hier von einer höheren Quote 2024 im Vergleich zu 2019 gesprochen, hieß es. Die Landeswahlleitung aus Sachsen berichtete unterdessen, dass bis 14 Uhr sogar 51,1 Prozent ihre Stimme abgegeben haben, also 6 Prozent mehr als 2019. In einzelnen Städten wie Leipzig sprang die Beteiligung sogar um mehr als 10 Prozentpunkte gegenüber der letzten Wahl auf 52,3 Prozent an.
Der Bayerische Rundfunk vermeldet auch aus München und Nürnberg eine höhere Wahlbeteiligung. Aus Schleswig-Holstein meldet der NDR indes nur geringes Interesse: Dort hatten bis 14 Uhr nur 38,4 Prozent ihre Stimmen abgegeben. In acht Bundesländern finden parallel zur Europawahl Kommunalwahlen statt: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland.
Bei der Europawahl vor fünf Jahren hatte es in Deutschland einen Anstieg der Wahlbeteiligung im Vergleich zur Vorgängerwahl 2014 gegeben, wo die Beteiligung bis 14 Uhr bei 25,6 und die Wahlbeteiligung insgesamt schließlich bei 48,1 Prozent lag.
Bundeswahlleiterin Brand hat diesen Zwischenstand zur Wahlbeteiligung in Zusammenarbeit mit den Landeswahlleitungen auf der Grundlage der Wahlbeteiligung in ausgewählten Wahllokalen für ganz Deutschland ermittelt. Sie rief am Nachmittag erneut dazu auf, sich noch an der Abstimmung zu beteiligen. Die Wahllokale haben am Sonntag noch bis 18 Uhr geöffnet.
Erstmals wird ab 16 gewählt
Rund 65 Millionen Menschen sind in Deutschland für die Europawahl wahlberechtigt - unter ihnen auch gut vier Millionen Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Staaten, die hierzulande leben. In Deutschland treten mehr als 1400 Kandidatinnen und Kandidaten aus 35 Parteien und sonstigen Gruppierungen an.
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Erstmals dürfen auch Wählerinnen und Wähler im Alter von 16 und 17 Jahren an der Europawahl in Deutschland teilnehmen - dies betrifft laut Statistischem Bundesamt rund 1,4 Millionen Menschen. Ob deshalb mit einer höheren Wahlbeteiligung zu rechnen ist, ist allerdings noch nicht abzusehen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/DJ/AFP