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Grünen-Anhänger als Ausnahme Mehrheit lehnt Gendersternchen ab

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Gendern oder nicht gendern? Die meisten Deutschen entscheiden sich für Letzteres.

Gendern oder nicht gendern? Die meisten Deutschen entscheiden sich für Letzteres.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Nur rund ein Fünftel der Deutschen findet es gut, wenn in der geschriebenen Sprache Gendersternchen oder ähnliches verwendet werden. Zugleich gibt es nur eine knappe Zustimmung dafür, das Gendern in geschriebenen Texten der Verwaltung zu verbieten.

Eine breite Mehrheit der Deutschen lehnt das Gendern ab. Auf die Frage, ob man "die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache durch Setzung von Genderzeichen (wie Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt, Pause beim Sprechen)" persönlich gut finde, sagten 73 Prozent "nein, stört mich". Nur 22 beantworteten die Frage mit "ja". Die Erhebung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer durchgeführt.

Die Ablehnung des Genderns ist in Ostdeutschland noch stärker ausgeprägt als in Westdeutschland. Während sich im Osten lediglich 14 Prozent für die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache aussprachen und 82 Prozent dagegen, waren im Westen 23 Prozent dafür und 72 Prozent dagegen.

Männer befürworten das Gendern zu 18 Prozent (77 Prozent dagegen), Frauen zu 26 Prozent (70 Prozent dagegen). Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat kürzlich entschieden, dass Genderzeichen im Wortinneren "nicht zum Kernbereich der deutschen Orthografie" gehören. Der Rat will die Entwicklung weiter beobachten.

Auch Jüngere mehrheitlich dagegen

Schlüsselt man die Umfrage nach Altersgruppen auf, dann zeigt sich, dass die Ablehnung des Genderns mit dem Alter zunimmt. Unter den 18- bis 29-Jährigen befürworten 42 Prozent die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache (50 Prozent dagegen). Unter den 30- bis 44-Jährigen sind 31 Prozent dafür (67 Prozent dagegen). Unter den 45- bis 59-Jährigen finden 14 Prozent das Gendern gut (83 Prozent dagegen). Bei den über 60-Jährigen sind es nur noch 11 Prozent (ebenfalls 83 Prozent dagegen).

Auch mit Blick auf Bildungsabschlüsse ergibt sich ein unterschiedliches Bild. Allerdings sind sowohl Personen mit Hauptschulabschluss (15 Prozent für das Gendern) als auch mit Abitur und Studium (25 Prozent für das Gendern) mehrheitlich gegen die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache.

Mit Ausnahme von den Anhängern der Grünen gilt das auch, wenn man die Bevölkerung nach Wählergruppen aufschlüsselt. Unter den Grünen-Anhängern ist eine Mehrheit von 58 Prozent für das Gendern. Unter den Anhängern aller anderen Parteien ist jeweils eine Mehrheit dagegen.

Ähnlich deutlich fällt die Ablehnung von Plänen aus, die öffentliche Verwaltung auf die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache in geschriebenen Texten zu verpflichten. Nur 22 Prozent der Deutschen fänden das richtig, 75 Prozent lehnen solche Pläne ab. Auch in dieser Frage sind es ausschließlich die Grünen-Anhänger, die sich mehrheitlich für eine verpflichtende Verwendung der Gender-Sprache in Verwaltungstexten aussprechen.

Nur knappe Mehrheit für Gender-Verbot

Trotz der klaren Ablehnung des Genderns gibt es nur eine knappe Zustimmung dafür, das Gendern in geschriebenen Texten der Verwaltung zu verbieten. Dies finden 48 Prozent der Deutschen richtig, 46 Prozent nicht.

Für ein Gender-Verbot in amtlichen Texten spricht sich eine knappe Mehrheit der Ostdeutschen (53 Prozent), der Männer (51 Prozent), der über 45-Jährigen, der unteren und mittleren Bildungsschichten sowie eine deutliche Mehrheit der Anhänger der FDP (68 Prozent), der CDU/CSU (63 Prozent) und der AfD (71 Prozent) aus. Gegen ein Gender-Verbot in Texten der öffentlichen Verwaltung sind die Jüngeren, Frauen (49 zu 44 Prozent), Anhänger der SPD (58 Prozent) und der Grünen (76 Prozent) sowie Personen mit Abitur und Studium (51 Prozent). In Westdeutschland ist das Meinungsbild mit jeweils 47 Prozent gespalten.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 14. und 17. Juli erhoben. Datenbasis: 1009 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, hvo

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