Grenzöffnung vor 20 Jahren Merkel dankt Ungarn
19.08.2009, 17:09 Uhr
In Ungarn gedenkt man der Grenzöffnung vor 20 Jahren - mit authentischen Ausstellungsstücken wie einem Trabant.
(Foto: dpa)
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Ungarn für seinen Beitrag zum Fall des Eisernen Vorhangs durch die Grenzöffnung nach Österreich gedankt. Anlässlich des 20. Jahrestages dieses historischen Datums am 19. August 1989 sagte die Kanzlerin im ungarischen Sopron: "Ungarn hat dem Willen der Deutschen aus der DDR Flügel verliehen."
Vor 20 Jahren waren während eines "Paneuropäischen Picknicks" an der Grenze in Fertörákos bei Sopron rund 600 DDR-Bürger durch ein zeitweise geöffnetes Holztor in den Westen geflüchtet. "Gute Ideen - und das war eine ungewöhnlich gute Idee - können einen Beitrag zur Geschichte sein", sagte Merkel vor Zeitzeugen und Politikern. Die Mehrzahl der DDR-Flüchtlinge kam anschließend über Österreich in die Bundesrepublik. Das Ereignis war die Vorstufe zum Fall des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West und der Mauer in Berlin am 9. November.
Kurz nach ihrer Ankunft hatte die Kanzlerin im Gedächtnispark von Sopron in Anwesenheit von Ungarns Staatspräsident Lázló Sólyom und Bürgermeister Tamás Fodor einen Kranz an der Gedenksäule niedergelegt. Mehr als 1000 Menschen verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die Szene. Der Bürgermeister sagte: "Das ist ein Fest der Freiheit und ein Gedenken an einen Tag, als ein gefangenes Volk einem anderen gefangenen Volk die Freiheit schenken konnte."
Grenzposten griffen nicht ein
Am Abend war ein Besuch Merkels bei einem Europakonzert im Felsentheater von Fertörákos geplant. Außerdem trifft sie während ihrer Stippvisite mit Ministerpräsident Gordon Bajnai zu politischen Gesprächen zusammen.
1989 hatte die damalige kommunistische Führung Ungarns unter Ministerpräsident Miklos Németh gemeinsam mit Oppositionskreisen und der Paneuropa-Union des damaligen Europaabgeordneten Otto von Habsburg das erste "Paneuropäische Picknick" organisiert. Geplant war, dass sich Ungarn und Österreicher an der gemeinsamen Grenze bei Sopronpuszta am 19. und 20. August zu einem Fest treffen, für das der Schlagbaum für einige Stunden lang geöffnet sein sollte. Dies erfuhren auch viele DDR-Bürger, die in Ungarn Urlaub machten. Mehrere hundert von ihnen nutzten die Gelegenheit zur überstürzten Flucht nach Österreich und in die Bundesrepublik, ohne dass ungarische Grenzposten eingriffen.
Quelle: ntv.de, dpa