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Debatte zu Wirtschaftsförderung Merz' Brief an Scholz sorgt für "leichte Irritation"

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Scholz (l.) will ein Wachstumschancengestz mit großem Volumen, Merz plädiert für sein eigenes Wirtschaftsförderprogramm.

Scholz (l.) will ein Wachstumschancengestz mit großem Volumen, Merz plädiert für sein eigenes Wirtschaftsförderprogramm.

(Foto: picture alliance / photothek)

In einem sind sich Ampel-Partner und Union einig: Deutschlands Wirtschaft muss angekurbelt werden. An der Herangehensweise scheiden sich allerdings die Geister. Kanzler Scholz will mehr Geld für das Wachstumschancengesetz - und zeigt sich irritiert über einen Vorschlag von Oppositionsführer Merz.

Bundeskanzler Olaf Scholz ist nicht zufrieden mit der möglichen Einigung im Vermittlungsausschuss auf steuerliche Entlastungen für Unternehmen. "Der Kanzler ist schon der Meinung, dass ein größeres Volumen für die deutsche Wirtschaft das Richtige wäre", sagte Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Man müsse aber sehen, was zusammen mit den Bundesländern möglich sei. Zugleich betonte sie, dass es in der Bundesregierung "eine leichte Irritation" über den Brief von CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt mit Vorschlägen für ein Wirtschaftsförderprogramm an den Kanzler gebe.

Dies stehe im Widerspruch zum Widerstand der Union gegen eine große Entlastung beim Wachstumschancengesetz. Vertreter von Bund und Ländern hatten sich am Freitag in Vorverhandlungen auf einen möglichen Kompromiss zum sogenannten Wachstumschancengesetz geeinigt, das im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat festhängt.

Das geplante Entlastungsvolumen für die Wirtschaft - vor allem über zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten - taxieren Verhandler der Ampel-Koalition nun auf 3,2 Milliarden Euro pro Jahr, nur etwa die Hälfte der bisherigen Pläne. Die Zustimmung zu dem vorläufigen Kompromiss, der die Belastung von Ländern und Kommunen reduzieren soll, kann im Vermittlungsausschuss noch an den unionsgeführten Bundesländern scheitern.

Habeck mit Lindner im Gespräch

Hoffmann sagte, wer der Wirtschaft schnell helfen wolle, sollte dem Gesetz zustimmen. Es könnte Unternehmen "massiv unterstützen". Ökonomen sprachen allerdings von einem Tropfen auf den heißen Stein. Finanzminister Christian Lindner hat zudem angekündigt, die Bundesregierung werde im Frühjahr ein Maßnahmenpaket vorlegen, um den Standort zu stärken. Er hält auch niedrigere Steuersätze für Unternehmen für nötig. Hoffmann sagte, für den Kanzler gehe es zunächst um das vorliegende Wachstumschancengesetz. Die Debatte über Steuersenkungen habe er zur Kenntnis genommen.

Die Sprecherin verwies darauf, dass die Regierung auch an der Planungsbeschleunigung und dem Bürokratieabbau arbeite. Scholz hatte sich bereits vergangene Woche reserviert zu den Überlegungen von Lindner sowie dem Vorschlag von Vizekanzler Robert Habeck gezeigt, nun einen milliardenschweren Sondertopf für Investitionen einzurichten.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte lediglich, Habeck sei mit Lindner im Gespräch. Der CDU-nahe Wirtschaftsrat stellte sich hinter die Forderung von Lindner nach einer "Wirtschaftswende". "Spielraum für Steuersenkungen gibt es nur, wenn dafür die wachstumsschädlichen Sozialgeschenke der Ampel wieder eingesammelt werden", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger. "Deutschland hat selbstverständlich großen Spielraum für Steuersenkungen", fügte er mit Blick auf Steuereinnahmen von 916 Milliarden Euro hinzu.

Quelle: ntv.de, lve/rts

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