Politik

Waffensysteme der Bundeswehr Ministerium räumt schwere Einsatzdefizite ein

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen steigt aus einem Airbus A400M - von den Transportflugzeugen sind die meisten nicht einsatzbereit.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen steigt aus einem Airbus A400M - von den Transportflugzeugen sind die meisten nicht einsatzbereit.

(Foto: dpa)

Panzer, U-Boote, Hubschrauber, Kampfjets, Fregatten - die Liste der Ausfälle ist lang. Die Bundeswehr kämpft weiter mit der mangelnden Einsatzfähigkeit etlicher ihrer Hauptwaffensysteme. Das Verteidigungsministerium nennt Gründe dafür.

Das Verteidigungsministerium hat laut einem Zeitungsbericht schwere Mängel bei der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr eingeräumt. Im vergangenen Jahr seien durchschnittlich nur 13 von 58 Transporthubschraubern vom Typ NH90 einsatzbereit gewesen, meldet das Redaktionsnetzwerk Deutschland vorab unter Berufung auf einen Ministeriumsbericht über die Funktionsfähigkeit der Hauptwaffensysteme. Die Helikopter kommen vor allem in Afghanistan und Mali zum Einsatz.

Auch beim Militärhubschrauber vom Typ Tiger kam es demnach zu erheblichen Ausfällen, nur zwölf von 62 Maschinen waren im Schnitt einsatzfähig. Schwere Defizite gab es laut dem Bericht auch bei den 15 Transportflugzeugen A400M, von denen durchschnittlich nur drei einsatzbereit waren. Von den 128 zur Verfügung stehenden Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter konnten demnach im Schnitt nur 39 genutzt werden.

Auch zu Wasser war die Bundeswehr laut dem Zeitungsbericht nur bedingt einsatzfähig. Von 13 Fregatten standen demnach im Schnitt fünf zur Verfügung, bei U-Booten der Klasse 212A war es eines von insgesamt sechs. Von den 244 Leopard-2-Panzern seien nur 105 einsatzbereit gewesen.

Mehr Einsätze - mehr Verschleiß

Das Verteidigungsministerium erklärt die Probleme unter anderem mit einer verstärkten Abnutzung der Waffensysteme durch die gestiegene Zahl von Übungen und Einsätzen im Zusammenhang mit der verschlechterten Sicherheitslage seit der Ukraine-Krise. "Im Ergebnis ist eine höhere Beanspruchung nahezu aller Waffensysteme im Vergleich zu vorherigen Berichten zu beobachten", schreibt das Ministerium.

Die Einsatzbereitschaft bei den laufenden Einsätzen sei zwar gewährleistet, heißt es weiter. Auf dieser Basis könne Deutschland seine Verpflichtungen etwa zur Beteiligung an der schnellen Nato-Einsatzgruppe VJTF, auch als Nato-Speerspitze bezeichnet, erfüllen. Die Bereitstellung des Geräts für die Einsätze gehe jedoch "natürlich zulasten des Grundbetriebs".

Insgesamt habe sich die Lage aber verbessert, ist in dem Bericht zu lesen. So sei die Anzahl der einsatzbereiten Waffensysteme in den vergangenen drei Jahren "um ca. 550 gestiegen". Über den Bericht des Ministeriums soll am Mittwoch der Verteidigungsausschuss des Bundestages beraten.

Vorwürfe an von der Leyen

Zuletzt hatte es mehrfach Kritik an der Ausrüstung und Einsatzfähigkeit der Bundeswehr gegeben. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, beklagte vergangene Woche "große Lücken bei Personal und Material" in der Bundeswehr.

Der Grünen-Haushalts- und Verteidigungsexperte Tobias Lindner warf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor, sie habe es nicht geschafft, die Probleme abzustellen. "Viele Verpflichtungen und hohe Übungstätigkeiten belasten das Material ohne Zweifel, aber darauf muss die Bundeswehr proaktiv reagieren und nicht bloß zuschauen, wie ihr Material ausfällt", erklärte er. "Dass vor acht Jahren keine Ersatzteile bestellt wurden, reicht heute nicht mehr als Begründung aus."

Die Debatte über die niedrige Einsatzbereitschaft laufe nun schon viele Jahre, in denen Teile bestellt und geliefert hätten werden können, so Lindner weiter. "Es kann nicht sein, dass neue Hubschrauber, Transportflugzeuge oder Schützenpanzer gekauft werden, während es für diese anscheinend kein Ersatzteile gibt."

Quelle: ntv.de, hul/AFP/rts

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