Bund dreht Geldhahn für Ältere zu Ministerium schließt ältere Bufdis aus
06.02.2014, 15:25 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Im sozialen Bereich sollen sogenannte Bufdis die Aufgaben des abgeschafften Zivildienstes übernehmen. Die Zuschüsse vom Bund verursachen einen regelrechten Ansturm auf die Stellen - vor allem von älteren Menschen. Nun dreht das Ministerium den Geldhahn zu.
Sein großer Erfolg bringt den Bundesfreiwilligendienst (BFD) in die Bredouille. Damit mehr Jugendliche zum Zuge kommen, hat das zuständige Bundesamt für Familie
und zivilgesellschaftliche Aufgaben deutschlandweit einen Einstellungsstopp für ältere Bewerber verhängt. "Es dürfen derzeit keine weiteren Vereinbarungen mit Freiwilligen mehr geschlossen werden", bestätigte Sprecherin Antje Mäder der "Leipziger Volkszeitung". Der Grund für die Bremsaktion ist dem Bericht zufolge die Deckelung der Finanzmittel bei 160 Millionen Euro jährlich.
Seit der BFD als Nachfolger des abgeschafften Zivildienstes im Sommer 2011 für alle Altersgruppen geöffnet wurde, hat ein regelrechter Ansturm älterer Freiwilliger - sogenannte Bufdis - eingesetzt, vor allem im Osten. Bufdis können für ihre Hilfe bis zu 330 Euro monatlich erhalten, plus unentgeltliche Leistungen wie Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung. Der Zuschuss des Bundesamtes liegt bei 200 Euro pro Stelle.
Nun dürfen Kommunen und Vereine jedoch erst ab September wieder neue Helfer einstellen - und zwar nur, wenn sie jünger sind als 25 Jahre. Laut Mäder betrifft die Sperre für Ältere nur das Bundesamt, das bundesweit Plätze an Kommunen, Kitas oder Vereine vermittelt. Große Träger wie Diakonie und Caritas erhalten eigene Bufdi-Kontingente.
Fast 4000 Helfer älter als 61 Jahre
Das Programm ist laut Bundesamt so populär, dass bereits jetzt weit mehr als die Hälfte der möglichen Vereinbarungen für 2014 abgeschlossen wurden. "Das verbleibende Kontingent ist deshalb für die lebensjüngeren Freiwilligen vorgesehen." Wie hoch der BFD bei Älteren im Kurs steht, zeigen aktuelle Zahlen des Bundesfamilienministeriums. Der Anteil der Bufdis über 27 Jahren an allen Dienstleistenden beträgt knapp 41 Prozent. Ihre Zahl lag bei 20.125, davon waren 3926 älter als 61 Jahre.
Insgesamt gab es im Januar bundesweit 49.266 Freiwillige. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die Dortmunder "Ruhr Nachrichten" berichteten. Im Juni 2013 waren 15.893 Freiwillige älter als 27 Jahre.
Die Linksfraktion sprach sich für ein Ende des Freiwilligendienstes aus. "Anstatt die Berufe im sozialen Bereich aufzuwerten, erfahren sie durch den BFD eine massive Abwertung", sagte der familienpolitische Sprecher der Fraktion, Jörn Wunderlich.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa