Politik

Bolivien vor Stichwahl Morales' Vorsprung reicht nicht aus

 "Wir haben noch einmal gewonnen", sagte Morales, obwohl er noch einmal in die Stichwahl gegen Mesa muss.

"Wir haben noch einmal gewonnen", sagte Morales, obwohl er noch einmal in die Stichwahl gegen Mesa muss.

(Foto: imago images/Agencia EFE)

In Bolivien muss der amtierende Präsident Morales in die Stichwahl gegen seinen stärksten Herausforderer Mesa. Für einen direkten Wahlsieg fehlt beiden Seiten zwar die absolute Mehrheit, das vorläufige Wahlergebnis verkaufen sie jedoch beide als Sieg.

In Bolivien wird es nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Präsidentenwahl zu einer Stichwahl zwischen dem linken Staatschef Evo Morales und dem gemäßigt konservativen Bewerber Carlos Mesa kommen. Morales führte nach einer vorläufigen Auszählung von 90 Prozent der Stimmen mit 45,3 Prozent gegen 38,2 Prozent für Mesa, wie die Wahlkommission bekanntgab.

Für einen Sieg in der ersten Wahlrunde sind entweder eine absolute Mehrheit der Stimmen oder mindestens 40 Prozent mit zehn Prozentpunkten Vorsprung auf den nächsten Rivalen erforderlich. Morales bewirbt sich für seine vierte Amtsperiode in Folge seit 2006. Der Journalist Mesa war bereits Staatschef von 2003 bis 2005. Ein möglicher Termin für eine Stichwahl wäre der 15. Dezember.

"Wir haben noch einmal gewonnen", sagte Morales vor dem Präsidentenpalast in La Paz. Er rechnete noch mit einem Sieg in der ersten Wahlrunde mit der vollständigen Auszählung der Stimmen vor allem aus ländlichen Bezirken. Morales hatte die drei vergangenen Präsidentenwahlen mit absoluter Mehrheit gewonnen.

"Wir haben einen unwiderruflichen Sieg erreicht", erklärte Konkurrent Mesa zu dem vorläufigen Ergebnis, das ihm den Weg zur Stichwahl freigibt. Mesa könnte von dem Unmut gegen Morales' Umgehung des Verbots einer neuen Wiederwahl profitieren. Im Februar 2016 scheiterte Morales zunächst mit dem Versuch, das Grundgesetz per Referendum zu ändern, um seine erneute Wiederwahl zu genehmigen. Später ließ er sich jedoch eine vierte Kandidatur durch das Verfassungsgericht genehmigen.

Dieses juristisch-politische Manöver löste eine Protestbewegung aus, die selbst am Wahltag noch öffentlich zum Ausdruck kam. Rund hundert Menschen wurden am Sonntag in Santa Cruz de la Sierra festgenommen, als sie gegen die erneute Kandidatur von Morales protestierten.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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