Erstmals für Kampfeinsätze Moskau will offenbar Soldatinnen in die Ukraine schicken
24.10.2023, 03:39 Uhr Artikel anhören
Russische Soldatinnen bei einer Parade zum "Tag des Sieges" über Nazi-Deutschland. Nach Kreml-Angaben dienen in der Armee rund 39.000 Frauen.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Frauen sind in Russlands Krieg in der Ukraine bislang allenfalls als Sanitäterinnen und in der Küche im Einsatz. Das könnte sich bald ändern, eine Söldnereinheit ruft jetzt auch Frauen zur Waffe. Offenbar will Präsident Putin eine weitere Mobilmachung fürs Erste vermeiden.
Russland hat Medienangaben zufolge mit der Rekrutierung von Frauen für Kampfeinsätze in seinem Krieg gegen die Ukraine begonnen. In der dem russischen Verteidigungsministerium unterstehenden Söldnereinheit "Redut" würden Scharfschützinnen und Bedienerinnen von Drohnen angeworben, schreibt das unabhängige Internetportal istories. Bislang wurden Frauen im russischen Militär nur als Sanitäterinnen und in der Küche eingesetzt.
Den Soldatinnen wird ein Halbjahresvertrag mit einem Monatsgehalt von umgerechnet etwa 2200 Euro angeboten. Bei einer Verletzung gibt es 30.000 Euro Prämie, bei Tod sollen den Hinterbliebenen rund 50.000 Euro ausgezahlt werden. Entsprechende Anzeigen tauchten demnach im russischen sozialen Netzwerk "Wkontakte" auf. Gesucht würden vor allem Frauen, die im Umgang mit Waffen schon geübt seien, teilte eine Rekruterin iStories mit. Anfängerinnen würden innerhalb eines Monats an der Waffe ausgebildet.
Erste Berichte über Russlands Bemühungen um weibliche Soldaten gab es bereits im Sommer. Diese sollten aber im Inland eingesetzt werden. Damals sendete das Staatsfernsehen Bilder einer rein weiblichen Kampfeinheit in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine. Anfang März sprach Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu von 39.000 Frauen in der russischen Armee.
Russland führt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit 20 Monaten. Die Verluste auf beiden Seiten gelten als hoch. Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland bislang rund 150.000 Gefallene oder Schwerverwundete zu beklagen. Offiziell gibt es aus Moskau seit Monaten keine Angaben dazu. Wegen der unerwartet hohen Ausfälle seiner Armee verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Herbst die Mobilmachung von offiziell 300.000 Reservisten. Man habe nicht vor, Frauen zu rekrutieren, hieß es damals vonseiten des Kremls. Experten gehen davon aus, dass der Kreml angesichts der im Frühjahr 2024 geplanten Präsidentenwahl eine weitere Mobilmachung bis dahin vermeiden will und daher verstärkt Freiwillige anwirbt.
Quelle: ntv.de, ino/dpa