Politik

Neues Wolff-Buch über TrumpMueller soll Anklage schon vorbereitet haben

28.05.2019, 22:02 Uhr
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Ein Sprecher Muellers dementierte die Existenz eines Anklageentwurfs. (Foto: picture alliance/dpa)

Mit seinem Buch "Feuer und Zorn" enthüllte der Autor Michael Wolff dramatische Zustände im Weißen Haus unter Trump. In der bald erscheinenden Fortsetzung widmet er sich auch der Mueller-Ermittlung. Mueller habe ernsthaft erwogen, Trump anzuklagen, schreibt er.

In seinem neuen Buch "Unter Beschuss. Trumps Kampf im Weißen Haus" schreibt Bestseller-Autor Michael Wolff, US-Sonderermittler Robert Mueller habe eine Klage wegen Justizbehinderung gegen US-Präsident Donald Trump vorbereitet. Mueller habe Trump in drei Punkten belangen wollen, berichtet die britische Zeitung "Guardian", der nach eigenen Angaben das am 4. Juni erscheinende Buch bereits vorliegt. Ein Sprecher Muellers habe die angebliche Anklagevorbereitung aber bereits dementiert.

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Der deutsche Titel des am 4. Juni erscheinenden Buches lautet: "Unter Beschuss. Trumps Kampf im Weißen Haus". (Foto: AP)

Wolff berufe sich auf "interne Dokumente", die ihm "Quellen" übergeben hätten, die "nah am Büro des Sonderermittlers dran" gewesen seien. Ein Dokument habe den Titel "Vereinigte Staaten von Amerika gegen Donald J. Trump, Angeklagter" getragen und soll ein Jahr auf dem Schreibtisch Muellers gelegen haben.

Im ersten Punkt des Anklage-Entwurfs sei dem Präsidenten vorgeworfen worden, einen laufenden Prozess vor einem Amt oder einer Behörde der USA beeinflusst, behindert oder verhindert zu haben. Der zweite betraf die Einschüchterung eines Zeugen, Opfers oder Informanten. Zum dritten soll er Vergeltung an einem Zeugen, Opfer oder Informanten geübt haben. Laut "Guardian" handelt es sich bei diesem Dokument um das "bedeutendste" in Wolffs Buch. Der Zeitung zufolge sagte allerdings Peter Carr, ein Sprecher Muellers, dass die beschriebenen Dokumente nicht existierten.

Trump soll zudem über seine ehemaligen Mitarbeiter jüdischen Glaubens gesagt haben: "Die Juden wechseln immer die Seiten" - sein Anwalt Michael Cohen, David Pecker von American Media und sein Buchhalter Allen Weisselberg hatten als Zeugen gegen ihn ausgesagt. Sollte das wahr sein, hätte Trump hier antisemitische Klischees bedient.

"Feuer und Zorn" wurde zum Bestseller

Mueller nahm in seinem abschließenden Bericht dann Abstand von einer Klage. Er listete lediglich elf mögliche Punkte auf, in denen sich Trump der Justizbehinderung schuldig gemacht haben könnte. Darunter war etwa die Entlassung des damaligen FBI-Chefs James Comey. Mueller überließ es Justizminister William Barr zu entscheiden, ob die Verdachtsmomente für eine Anklage ausreichten. Dieser entschied sich dann dagegen. Trump fasste den Bericht als "vollständige Entlastung" auf.

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Autor Michael Wolff bei einer Lesung im Februar 2018 in Berlin. (Foto: dpa)

Wolffs erstes Buch "Feuer und Zorn" war Anfang 2018 das erste in einer Reihe von viel beachteten Enthüllungsbüchern. Es las sich wie ein Insiderbericht aus dem Weißen Haus und zeigte Trump als überfordert und sprunghaft. Ein wichtiger Informant dürfte Steve Bannon gewesen sein, der damals noch als Trump-Berater fungierte, obwohl er nicht mehr direkt mit diesem zusammenarbeitete.

Nach der Veröffentlichung brach Trump mit Bannon endgültig. Kritiker bezeichneten Abschnitte als "schlampig" recherchiert. Trumps Sprecherin Sarah Huckabee-Sanders sprach von einem "Schund-Boulevard-Roman". Das Buch bestimmte tagelang die politische Debatte, auch ökonomisch war es ein Renner - es verkaufte sich bis heute fünf Millionen Mal.

Quelle: vpe

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