Politik

Attacke im Hinterland Zwölf Menschen sterben bei Angriff auf Saporischschja

Rettungskräfte versorgen die Verletzten.

Rettungskräfte versorgen die Verletzten.

(Foto: REUTERS)

Aus der Stadt Saporischschja wird ein neuer russischer Raketenangriff gemeldet, nach korrigierten Angaben kommen zwölf Menschen ums Leben. Im gleichnamigen Atomkraftwerk gibt es die nächste Krise.

Bei einem nächtlichen russischen Raketenangriff auf Saporischschja sind erneut Menschen ums Leben gekommen. Es gebe 12 Tote und 49 Verletzte, darunter sechs Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden müssten, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew mit. Er veröffentlichte dazu in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram Bilder schwer zerstörter Hochhäuser. Er sprach vom "absoluten Bösen"; die "Terroristen" würden vom Befehlsgeber bis zum Täter zur Verantwortung gezogen.

Zunächst war von 17 Toten die Rede gewesen. Nach ukrainischen Militärangaben sollen die russischen Truppen mindestens zwölf Raketen auf die Wohngebäude abgefeuert haben. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es dafür zunächst nicht.

"Als Ergebnis eines nächtlichen Raketenangriffs auf Saporischschja wurden Wohnhäuser und Straßen in einem Wohngebiet der Stadt beschädigt", schreibt Anatoli Kurtev, Sekretär der Stadtverwaltung, auf Telegram. Mindestens 20 Einfamilienhäuser und rund 50 mehrstöckige Wohnhäuser seien getroffen worden. Vier Schulen seien beschädigt worden. Anton Geraschtschenko, ein ranghoher Berater von Präsident Selenskyj, sagte: "Die Russen sind nicht in der Lage, auf dem Schlachtfeld zu reagieren, und greifen daher die Städte im Hinterland an."

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Bereits am Donnerstagmorgen war die Stadt mit Raketen beschossen worden. Dabei waren ebenfalls mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Unter den geborgenen Toten war nach offiziellen Angaben mindestens ein Kind. Die von den ukrainischen Behörden kontrollierte Stadt Saporischschja liegt in der gleichnamigen Region, in welcher sich auch das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja befindet. Moskau hatte die Region für annektiert erklärt, obwohl sie nicht vollständig unter Kontrolle der russischen Truppen steht. Per Dekret hatte Russlands Präsident Wladimir Putin auch das AKW am Mittwoch unter russische Verwaltung gestellt.

Am Samstag ist das Atomkraftwerk erneut von der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Energoatom teilte mit, dass am frühen Samstagmorgen die letzte verbliebene Hauptstromleitung "aufgrund eines erneuten Beschusses durch russische Truppen" beschädigt und unterbrochen worden sei. Das bereits vor Wochen heruntergefahrene AKW sei vollkommen ohne Strom, wodurch automatisch Dieselgeneratoren angesprungen seien. Die Dieselvorräte reichten für zehn Tage eines solchen Notbetriebs, hieß es weiter. Die Stromleitungen müssten repariert werden.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 09. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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