Regierung warnt Bevölkerung Nowitschok-Opfer wieder bei Bewusstsein
10.07.2018, 18:57 Uhr
Die 44-Jährige, die mit dem Gift Nowitschok in Berührung kam, ist am Sonntag im Salisbury District Hospital gestorben.
(Foto: REUTERS)
Zwei Briten kommen mit dem Kampfstoff Nowitschok in Berührung - die Frau stirbt, der Mann ist jetzt wieder stabil. Woher die Vergiftung kommt, ist noch völlig unklar. Die britische Regierung warnt deshalb davor, unbekannte Gegenstände aufzuheben.
Der mit Nowitschok vergiftete britische Mann ist wieder bei Bewusstsein. Sein Zustand sei weiter kritisch, aber stabil, teilte das Krankenhaus mit. "Das sind gute Nachrichten, er ist aber noch nicht über den Berg." Er schwebe noch in Lebensgefahr. Es habe eine "kleine aber wesentliche Verbesserung" in seinem Zustand gegeben, hieß es in einer Mitteilung. Der 45-Jährige müsse weiter rund um die Uhr von Spezialisten versorgt werden.
Der Mann und seine 44 Jahre alte Frau waren Ende Juni mit Vergiftungserscheinungen in Amesbury gefunden worden. Die Frau starb am Sonntagabend im Salisbury District Hospital. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden einen Behälter mit dem Nervengift berührt haben müssen. Die Dosis des Kampfstoffes sei sehr hoch gewesen, teilte Scotland Yard mit. Untersucht wird, ob es Verbindungen zum Fall Skripal gibt. Die Ermittler gehen der Annahme nach, dass das vergiftete britische Paar mit Nowitschok-Resten in Kontakt kam, die bei dem Anschlag im März übrig geblieben sein könnten.
Unweit von Amesbury, in Salisbury, waren der russische Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia im März infolge eines Anschlags ebenfalls mit dem Nervengift in Kontakt gekommen. London hatte Moskau dafür verantwortlich gemacht. Russland bestreitet jegliche Verstrickung.
Die britische Regierung warnte davor, unbekannte Gegenstände aufzuheben. Dies gelte für Bewohner der Gegend um Salisbury und Amesbury im Süden Englands und Behälter, die eine Flüssigkeit oder ein Gel enthalten könnten, teilte die Gesundheitsbeauftragte Sally Davies mit. "In der Praxis bedeutet das, heben Sie keine Behälter, Spritzen, Nadeln, Kosmetika oder ähnliche Dinge aus Materialen wie Metall, Plastik oder Glas auf", so Davies. Insgesamt bleibe die Gefahr für die Öffentlichkeit aber gering, sagte die Gesundheitsbeauftragte weiter.
Nach dem Tod der Frau nahmen die Behörden Ermittlungen wegen Mordverdachts auf. Etwa hundert Anti-Terrorspezialisten sind mit den Ermittlungen befasst, die nach Polizeiangaben "Wochen und Monate" dauern können.
Quelle: ntv.de, cam/dpa/AFP