Netzagentur sieht Planungsfehler Oranienburg sucht schnelle Lösung für Stromknappheit
16.04.2024, 18:49 Uhr Artikel anhören
"Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, sagt Bürgermeister Alexander Laesicke.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wegen Kapazitätsproblemen erlaubt Oranienburg keine neuen Anschlüsse ans Stromnetz. Die Stadt begründet den Schritt mit dem rasanten Wachstum der Stadt. Die Bundesnetzagentur sieht die Schuld für die Misere bei den lokalen Behörden.
Angesichts des Engpasses im Stromnetz der brandenburgischen Stadt Oranienburg hat sich die Bundesnetzagentur zur Aufklärung der Versorgungsprobleme eingeschaltet. Eine Arbeitsgruppe der Kommune prüft, wie sich der Missstand beheben lässt.
In der wachsenden Kommune mit rund 48.000 Einwohnern stieg nach eigenen Angaben der Strombedarf unter anderem wegen Unternehmensansiedlungen, Zuzug und einem verstärkten Einbau von Wärmepumpen. Es gibt Kapazitätsengpässe im Hochspannungsnetz der Stadtwerke, sodass keine neuen Anschlüsse mehr genehmigt werden. Weitere Wärmepumpen und E-Ladesäulen sind nicht mehr möglich, auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht mit Strom beliefert werden.
"Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde", hatte Bürgermeister Alexander Laesicke vergangene Woche per Mitteilung verlauten lassen.
Die Bundesnetzagentur teilte auf Anfrage mit, diese Situation sei nicht akzeptabel. Vergleichbare Fälle in Deutschland gebe es aus ihrer Sicht aber nicht. "Nach vorläufiger Bewertung der Bundesnetzagentur handelt es sich um Fehleinschätzungen bei der Planung." Die Bundesnetzagentur will zur Aufklärung noch weitere Informationen von den Stadtwerken.
Die Stadt teilte mit, sie habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt und prüfe nun Übergangslösungen. Denn: Ein neues Umspannwerk ist in Planung und soll 2026 seinen Betrieb aufnehmen. Um den Engpass bis zur Fertigstellung eines neuen Umspannwerks zu überbrücken, sind laut Stadt die Nutzung eines temporären Ersatz-Umspannwerks oder der Einsatz von Gasturbinen zur Stromversorgung im Stadtwerke-Netz möglich.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa