Wegen Korruption Pakistans Ex-Premier Khan verurteilt und verhaftet
05.08.2023, 11:26 Uhr Artikel anhören
Khan wollte bei der Wahl im Herbst erneut antreten.
(Foto: AP)
Wenige Monate vor der Parlamentswahl in Pakistan fällt gegen den populären Ex-Premier Khan ein Urteil in einem Korruptionsverfahren. Damit wackelt sein Antritt als Oppositionskandidat. Seine Verhaftung erfolgt unmittelbar.
Pakistans Oppositionsführer Imran Khan ist seiner Partei zufolge in einem Korruptionsprozess schuldig gesprochen und sofort danach verhaftet worden. Polizisten nahmen den 70 Jahre alten Ex-Premier in seinem Haus in der Millionenmetropole Lahore fest, wie Khans Partei PTI erklärte. Pakistanische Fernsehsender berichteten über die Festnahme und zeigten Bilder von Polizei-Kolonnen.
Ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad hatte den Ex-Premier zuvor zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, wie ein Parteisprecher bestätigte. "Richter Humayun Dilawar gab bekannt, dass die Verwicklung in korrupte Tätigkeiten bewiesen wurde", berichtete der staatliche Fernsehsender Pakistan TV.
Der 70 Jahre alte Ex-Kricketstar, der die Vorwürfe stets bestritten hatte, ist mit dem Urteil für die nächsten fünf Jahre von politischen Ämtern gesperrt, kann aber noch Berufung einlegen. Das Urteil gegen den Ex-Premier wenige Monate vor der Parlamentswahl in Pakistan wurde in dessen Abwesenheit gesprochen.
In dem konkreten Fall wurde dem Oppositionsführer Diebstahl von Staatsgeschenken zur Last gelegt, die er in seiner Zeit als Premierminister (2018 bis 2022) erhalten hatte. Ihm wird vorgeworfen, Einnahmen für den Verkauf der Geschenke verborgen zu haben. Es handelte es sich dabei unter anderem um Diamanten, seltene Uhren oder eine vergoldete AK-47 - Geschenke aus den Golfstaaten.
In der Atommacht Pakistan tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen den Familiendynastien, die an der Regierung sind, sowie dem geschassten Ex-Premier. Khan wurde im April 2022 durch ein Misstrauensvotum gestürzt und musste sich seitdem gegen zahlreiche Anklagen wehren. Beobachter sehen politische Gründe dafür. Khan hoffte bis zuletzt auf ein politisches Comeback. Der Ex-Premier war im Mai kurzzeitig verhaftet worden. Seine Anhänger stürmten daraufhin Militäreinrichtungen. Seitdem kritisiert der 70-Jährige in zahlreichen Interviews offen das mächtige Militär.
Quelle: ntv.de, sba/dpa