Politik

Unruhen in Pakistan Tausende Demonstranten stürmen Regierungsviertel

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Polizisten halten Wache, während Regierungsanhänger vor dem Obersten Gerichtshof Pakistans protestieren.

Polizisten halten Wache, während Regierungsanhänger vor dem Obersten Gerichtshof Pakistans protestieren.

(Foto: REUTERS)

In Pakistan folgen rund 7000 Demonstranten einem Aufruf der Regierung, gegen die Freilassung des Ex-Premiers Khan zu protestieren. Sie stürmen das Regierungsviertel in Islamabad. Laut Polizei ist die Situation jedoch wieder "unter Kontrolle".

In Pakistan haben Tausende Regierungsanhänger das abgesperrte Regierungsviertel in Islamabad gestürmt. Das teilte ein Sprecher der Polizei in der Hauptstadt mit. Die rund 7000 Demonstranten folgten dem Aufruf der Regierungsparteien, gegen die Freilassung des ehemaligen Premierministers Imran Khan auf die Straße zu gehen. Das Regierungsviertel, in dem sich auch das Gebäude des Obersten Gerichts befindet, war zuvor abgeriegelt worden.

Die Demonstranten hätten die Barrikaden überwunden, die Situation sei mittlerweile jedoch "ruhig" und "unter Kontrolle", sagte der Polizeisprecher. 2500 Sicherheitskräfte seien im Einsatz. Pakistans Regierungsbündnis hatte Ende vergangener Woche seine Anhänger zu Massenprotesten aufgerufen, nachdem der populäre Oppositionsführer Khan am Freitag auf Anordnung des Obersten Gerichts freigelassen wurde. Der Aufruf zum Protest kann als versuchte Demonstration der Stärke seitens des Regierungsbündnisses unter Premier Shehbaz Sharif gegenüber Khans Anhängerschaft verstanden werden.

Seit Monaten schwelt ein Konflikt zwischen den beiden Lagern. Angesichts der Wirtschaftskrise ist das südasiatische Land gespalten. Ex-Premier Khan war am Dienstag vergangener Woche unter großem Aufsehen verhaftet worden. Es folgten gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen seinen Anhängern und Sicherheitskräften in mehreren Städten. Eine erneute Verhaftung Khans nach seiner Freilassung ist nicht ausgeschlossen. Dann könnte wieder Chaos ausbrechen. Einige Politiker, die den Rückhalt des Militärs genießen, fordern ein härteres Durchgreifen der Justiz gegen Khan.

Im April 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum als Premierminister nach fast vier Jahren im Amt abgesetzt worden. Seitdem brachte die Justiz immer neue Vorwürfe gegen ihn vor. Er muss sich in rund 100 Fällen vor Gericht verantworten. Bei den Vorwürfen geht es um Korruption, Geldwäsche und Beleidigung einer Richterin. Beobachter sehen das Vorgehen gegen Khan als politisch motiviert an. Khan hofft auf ein politisches Comeback.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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