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"Nicht verhandelbar" Panama antwortet auf Trumps Kanal-Drohung

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"Beim Panama-Kanal werden wir abgezockt, wie überall sonst auch", sagt Trump.

"Beim Panama-Kanal werden wir abgezockt, wie überall sonst auch", sagt Trump.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Streit ist um den Panama-Kanal entbrannt: Der kommende US-Präsident Trump will, dass die USA an einer der weltweit wichtigsten Handelsrouten bevorzugt behandelt werden. Das mittelamerikanische Land lehnt das jedoch ab.

Panamas Präsident, José Raúl Mulino, hat die Äußerungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panama-Kanal zurückgewiesen. "Jeder Quadratmeter des Panama-Kanals und des angrenzenden Gebiets gehört zu Panama und wird das auch weiter tun", sagte Mulino in einer Videobotschaft, ohne Trump beim Namen zu nennen. "Die Souveränität und Unabhängigkeit unseres Landes sind nicht verhandelbar."

"Der Kanal wird weder direkt noch indirekt von China, der Europäischen Gemeinschaft, den Vereinigten Staaten oder irgendeiner anderen Macht kontrolliert", sagte Mulino zudem mit Blick auf einen Vorwurf Trumps, China übe zu viel Einfluss auf die Verwaltung des Panama-Kanals aus. "Als Panamaer lehne ich jede Äußerung, die diese Realität verzerrt, entschieden ab", erklärte er weiter. Trump hielt dagegen. "Das werden wir sehen", entgegnete er auf seiner Plattform Truth Social.

Zuvor hatte er erneut damit gedroht, unter bestimmten Umständen die Kontrolle über den Panama-Kanal zurückzufordern. "Hat hier jemand schon mal vom Panama-Kanal gehört?", fragte der Republikaner das Publikum einer rechtskonservativen Konferenz im Bundesstaat Arizona. "Denn beim Panama-Kanal werden wir abgezockt, wie überall sonst auch."

Trump kritisierte, dass der Kanal einst "mit enormen Kosten für die USA" gebaut und dann von Präsident Jimmy Carter "törichterweise weggegeben" worden sei. Die von Panama erhobenen Gebühren für die Durchfahrt bezeichnete er als "absurd und höchst ungerecht". Falls die USA "nicht fair" behandelt und die "Grundsätze dieser großmütigen Geste des Gebens nicht befolgt" würden, würden die USA verlangen, dass der Panama-Kanal "vollständig, schnell und ohne Frage" an die Vereinigten Staaten von Amerika zurückgegeben werde, erklärte Trump. Schon am Vortag hatte Trump diese Forderung auf seiner Plattform Truth Social gestellt.

Der Kanal verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts führten die USA den Bau des Großprojekts durch - sie kontrollierten danach auch jahrzehntelang das Gebiet. Dann wurde die Kontrolle schrittweise an Panama übergeben.

Die von Panama erhobenen Gebühren gelten als marktüblich, da sie auf der Größe und Tonnage der durchfahrenden Schiffe basieren. Es gibt keine Bestimmungen, die - wie Trump es fordert - den USA allein aufgrund ihrer historischen Rolle als Bauherr eine bevorzugte Behandlung zusichern. "Die Gebühren sind keine Willkür", betonte Mulino. "Sie werden auf öffentliche Weise und in öffentlicher Anhörung festgelegt."

Während seiner ersten Amtszeit buhlte Trump tatsächlich schon einmal ernsthaft um das Staatsgebiet eines anderen Landes. Im Sommer 2019 schlug er vor, Grönland zu kaufen und den USA einzuverleiben. Die Antwort aus Dänemark, zu dem die weltweit größte Insel politisch gehört, war deutlich: Nein, danke.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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