Politik

Wikileaks-Maulwurf Pentagon prüft Mannings Psyche

Bradley Manning

Bradley Manning

(Foto: dpa)

Der in US-Militärhaft sitzende mutmaßliche Wikileaks-Maulwurf Bradley Manning wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums auf seinen Geisteszustand untersucht. Man prüfe, ob er fit für ein Gerichtsverfahren ist, teilten Pentagonbeamte mit.

Außerdem werde der 23-jährige Soldat, der die Enthüllungs-Plattform Wikileaks mit geheimen Informationen versorgt haben soll, in ein anderes Militärgefängnis verlegt. Bereits in Kürze solle Manning in eine Haftanstalt bei Leavenworth im Bundesstaat Kansas gebracht werden. Diese sei besser geeignet als das Militärgefängnis auf dem Stützpunkt Quantico. Manning sitzt seit Juli vergangenen Jahres in der Haftanstalt in Virginia und wartet auf seinen Prozess.

Unlängst hatte er sich über Schikanen in der Haft beklagt. Er werde gezwungen, sich jeden Abend komplett auszuziehen. Er müsse vor Gefängniswärtern nackt strammstehen. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte von "unmenschlicher Behandlung" Mannings gesprochen. Das Pentagon wies die Vorwürfe strikt zurück. Manning werde nicht anders behandelt als andere Häftlinge.

Die Militärstaatsanwaltschaft wirft dem Gefreiten mehr als 20 Anklagepunkt vor - darunter ist nach US-Medienberichten auch der Vorwurf der "Kollaboration mit dem Feind". Im Falle einer Verurteilung droht Manning die Todesstrafe. Die Militärstaatsanwaltschaft soll aber bereits klar gemacht haben, dass sie die Höchststrafe nicht fordern will.

Das Pentagon betrachtet Manning als einen Verräter. Der Geheimdienst-Analyst hatte während seiner Dienstzeit im Irak Zugang zu Hunderttausenden vertraulichen Dokumenten. Offiziell erhoben die Militärs zunächst lediglich Anklage wegen eines Videos, mit dem Wikileaks weltweit Aufsehen erregte, weil es einen brutalen, tödlichen Hubschrauberangriff auf Zivilisten im Irak zeigte. Zudem wird Manning den Angaben zufolge angelastet, sich 150.000 geheime Depeschen des US-Außenministeriums beschafft zu haben. Viele davon wurden mittlerweile auch veröffentlicht - für die US-Regierung eine große Peinlichkeit.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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