Politik

Weitere Tote bei Protesten Perus Ex-Präsident Castillo bleibt 18 Monate in U-Haft

Pedro Castillo blickt wohl einer langen Haftstrafe entgegen.

Pedro Castillo blickt wohl einer langen Haftstrafe entgegen.

(Foto: AP)

Seit Tagen gehen Demonstranten in Peru gegen die Amtsenthebung von Staatschef Castillo auf die Straße. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei sterben immer wieder Menschen. Castillo selbst wird eine lange Zeit in Untersuchungshaft bleiben müssen.

Wegen seiner Absetzung gibt es in Peru seit Tagen gewaltsame Proteste - nun muss Ex-Präsident Pedro Castillo 18 Monate in Untersuchungshaft bleiben. Dies entschied das Oberste Gericht des Landes unter Verweis auf eine mögliche Fluchtgefahr.

Besonders heftige Proteste gibt es im Süden des Landes, wo fünf Flughäfen weiter geschlossen bleiben.

Besonders heftige Proteste gibt es im Süden des Landes, wo fünf Flughäfen weiter geschlossen bleiben.

(Foto: REUTERS)

Die Richter folgten mit ihrer Entscheidung einer Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte die bestehende Fluchtgefahr unter anderem damit begründet, dass Castillo nach seiner Amtsenthebung versucht habe, in der mexikanischen Botschaft in Lima Schutz zu suchen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Staatschef "Rebellion" und "Konspiration" vor, ihm drohen bei einem Schuldspruch bis zu zehn Jahre Haft. Die Anwälte Castillos kündigten umgehend nach der Entscheidung des Obersten Gerichtes zur Verlängerung der U-Haft an, in Berufung zu gehen.

Peru im landesweiten Ausnahmezustand

Castillo war am 7. Dezember vom Parlament wegen "moralischer Unfähigkeit" des Amtes enthoben und später festgenommen worden. Der linksgerichtete bisherige Präsident sieht darin ein politisches Komplott. Nach seiner Absetzung wurde seine bisherige Stellvertreterin Dina Boluarte als neue Präsidentin vereidigt. Angesichts der Proteste hatte diese ein Vorziehen der Parlamentswahlen angekündigt - und zugleich einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt.

Mit dem Ausnahmezustand ist nun unter anderem die Armee befugt, gegen Proteste vorzugehen. Trotzdem gingen auch am Donnerstag in vielen Orten wieder Anhänger Castillos auf die Straße. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden dabei erneut zwei Menschen getötet. Damit stieg die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Proteste nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf zehn. Etwa 340 Menschen wurden verletzt.

"Ich bin absolut nicht einverstanden mit dem peruanischen Justizsystem", sagte in Lima Castillo-Unterstützer Rolando Arana nach der Entscheidung des Obersten Gerichts. "Alles ist käuflich." Auch Lucy Carranza war sich sicher: "Unser Präsident wurde gekidnappt. Anders kann man es nicht bezeichnen."

In der Hauptstadt zog unter anderem ein Protestzug von bis zu 3000 Menschen durch einen Vorort in Richtung Zentrum. Besonders heftige Proteste gab es auch im Süden des Landes, wo fünf Flughäfen weiter geschlossen blieben. Quer durchs Land sind zudem mehr als hundert Straßen von Demonstranten blockiert.

Castillo war im Juli 2021 als politischer Außenseiter an die Staatsspitze gewählt worden. Seitdem befand sich der 53-Jährige in einem ständigen Machtkampf mit dem konservativ dominierten Kongress, der ihn schließlich in der vergangenen Woche entmachtete.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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