Nach Begnadigung durch Putin Peskow: Straftäter machen Verbrechen "mit Blut" wieder gut
10.11.2023, 23:25 Uhr Artikel anhören
Laut Peskow büßen die Schwerverbrecher für ihre Taten durch ihr Blut auf dem Schlachtfeld in der Ukraine.
(Foto: IMAGO/SNA)
Eigentlich hätte ein Mann aus Sibirien für den brutalen Mord an seiner Ex-Freundin 17 Jahre im Straflager verbringen müssen. Er wurde allerdings nun von Putin begnadigt, weil er in der Ukraine kämpfen will. Der Kreml sieht darin eine Wiedergutmachung.
Russische Straftäter machen nach den Worten von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ihre Verbrechen durch den Kampfeinsatz in der Ukraine wieder gut. "Wer verurteilt wurde, auch für schwere Verbrechen, sühnt mit seinem Blut auf dem Schlachtfeld für seine Tat", sagte Peskow in Moskau vor Journalisten. Und weiter: "Sie sühnen mit Blut in den Sturmbrigaden, unter Kugeln und Geschossen."
Der Kreml verteidigt damit die viel kritisierte Praxis, verurteilte russische Straftäter nach dem Kriegsdienst aus der Haft zu entlassen. Hintergrund ist die kürzlich bekanntgewordene Begnadigung eines verurteilten Mörders durch Präsident Wladimir Putin. Der Mann aus der sibirischen Stadt Kemerowo, der für die Tötung seiner Ex-Freundin im Jahr 2020 eigentlich zu 17 Jahren Straflager verurteilt worden war, wurde Berichten zufolge frühzeitig aus der Haft entlassen, weil er sich zum Kämpfen in der Ukraine bereit erklärte. Der Fall sorgte in russischen Medien und sozialen Netzwerken für heftige Diskussionen und Empörung. Wladislaw Kanjus hatte seine 23-jährige Ex-Freundin stundenlang gefoltert, bevor er sie ermordete.
Zehntausende unter anderem wegen Gewaltverbrechen wie Mord oder Vergewaltigung verurteilte Russen waren für den Kampfeinsatz in der Ukraine rekrutiert worden. Ihnen wurden im Gegenzug Begnadigungen und Haftentlassungen nach dem Dienst in Aussicht gestellt. Russischen Medien zufolge wurden mehrere freigelassene Häftlinge nach dem Ende ihres Dienstes in der Armee wieder straffällig. Demnach begingen manche von ihnen Tötungs- und Sexualdelikte.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP/dpa