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Delegationsliste veröffentlicht Putin reist nicht in die Türkei

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Wladimir Putin steht nicht auf der Delegationsliste des Kreml.

Wladimir Putin steht nicht auf der Delegationsliste des Kreml.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Kommt Putin oder kommt er nicht? Der Kreml hält sich bis zuletzt bedeckt, zu der Frage, wer an den Verhandlungen mit der Ukraine in der Türkei teilnehmen soll. Jetzt liegt die Delegationsliste vor – der Kremlchef steht nicht darauf.

Kremlchef Wladimir Putin nimmt nicht an den Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs teil. Die russische Delegation bei den Gesprächen in Istanbul wird vom Präsidentenberater Wladimir Medinskij geleitet. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den Kreml. Der Delegation gehören demnach auch der stellvertretende Außenminister Michail Galuzin, der Chef der Hauptdirektion des Generalstabs der russischen Streitkräfte Igor Kostjukow und der stellvertretende Verteidigungsminister Alexander Fomin an.

Delegationsleiter Medinski, der auch einmal Kulturminister war und als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals - ebenfalls in der Türkei - ohne Ergebnis.

Unklar ist nun, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor die Bereitschaft seines Landes für Verhandlungsformate jeder Art ausgedrückt. "Die Ukraine ist zu jedem Format von Verhandlungen bereit und wir haben keine Angst vor Treffen", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Morgen - in der Türkei." Die Ukraine wolle sich erst dann auf weitere Schritte bei den geplanten Gesprächen in Istanbul festlegen, wenn klar sei, wer Russland vertreten wird, sagte Selenskyj. "Ich warte darauf, zu sehen, wer aus Russland anreist". Er warf Kremlchef Wladimir Putin vor, nicht an die Gespräche zu denken, sondern weiter die Ukraine anzugreifen.

Selenskyj will mit Putin reden

Selenskyj hatte immer wieder gefordert, dass Kremlchef Wladimir Putin selbst an den Verhandlungen teilnimmt, da dieser allein in Russland das Sagen über Krieg und Frieden habe. Er werde in der Türkei auf den Kremlchef warten und auch nur direkte Gespräche mit ihm akzeptieren, kündigte Selenskyj mehrfach an. In Moskau löste das Kopfschütteln aus. Die Ukraine will in Istanbul eine 30-tägige Waffenruhe erreichen. Der Chef der ukrainischen Präsidialkanzlei, Andrij Jermak, forderte Sanktionen gegen Russland, falls der Kremlchef nicht in die Türkei reist.

Putin hatte die Verhandlungen in Istanbul am Wochenende selbst vorgeschlagen. Es war eine Antwort auf Selenskyjs Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Allerdings hatte der Kreml seit Tagen offengelassen, wer in die Türkei reist. Die Pläne für die Gespräche selbst hatte Putin am Sonntag auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan besprochen, der seit Beginn des Krieges vor mehr als drei Jahren für beide Seiten ein wichtiger Vermittler ist.

Trump schickt Rubio nach Istanbul

US-Präsident Donald Trump hielt sich bis zum Schluss offen, ob er kurzfristig für ein mögliches Treffen mit Selenskyj und Putin in die Türkei reisen könnte. Putin hätte ihn gerne dabei, sagte Trump am Rande seiner Reise durch die Golfregion. Und das wäre auch möglich, schob der Republikaner nach. Er sei am Donnerstag zwar "ausgebucht" wegen seines Besuches in den Vereinigten Arabischen Emiraten. "Das heißt nicht, dass ich es nicht tun würde", betonte Trump mit Blick auf eine potenzielle Planänderung. Schließlich gehe es darum, "eine Menge Leben zu retten".

Mit Blick auf Putin sagte Trump: "Ich weiß nicht, ob er kommt, wenn ich nicht da bin. Wir werden es herausfinden." US-Außenminister Marco Rubio werde aber auf jeden Fall in der Türkei sein, und der sei sehr effektiv. Von der US-Seite werden neben Rubio nach Angaben des Weißen Hauses auch die Sondergesandten Steve Witkoff und Keith Kellogg in der Türkei dabei sein.

Quelle: ntv.de, uzh/ino/dpa

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