Politik

40 Jahre nach Entführung Regierung erwägt "Landshut"-Rettung

Die am 13. Oktober 1977 auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt/Main von vier Terroristen entführte Lufthansa Maschine "Landshut" auf dem Flughafen von Mogadischu.

Die am 13. Oktober 1977 auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt/Main von vier Terroristen entführte Lufthansa Maschine "Landshut" auf dem Flughafen von Mogadischu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die "Landshut" ist ein Stück deutsche Geschichte. 1977 wird sie von einem palästinensischen Kommando entführt, um RAF-Terroristen freizupressen. Heute steht die Maschine flugunfähig in Brasilien. Doch womöglich kommt sie zurück nach Deutschland.

Fast 40 Jahre nach der Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" gibt es in der Bundesregierung Überlegungen, eine Verschrottung des Flugzeugs zu verhindern. "Die "Landshut" ist am Ende ihres aktiven Lebens in Lateinamerika gestrandet und wird nie wieder fliegen, aber sie ist doch eine lebendige Zeugin eines wichtigen Moments der Geschichte der jungen Bundesrepublik", sagte Außenminister Sigmar Gabriel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir wollen schauen, wie wir helfen können", hieß es weiter aus dem Auswärtigen Amt.

Die "Landshut" auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2007. Damals war das Flugzeug noch als Frachtmaschine im Einsatz.

Die "Landshut" auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2007. Damals war das Flugzeug noch als Frachtmaschine im Einsatz.

Die 1970 in Dienst gestellte Boeing 737-230C steht seit 2008 ausrangiert und flugunfähig auf dem Flughafen der nordbrasilianischen Stadt Fortaleza. Nach mehreren Eigentümerwechseln war sie zuletzt als Transportflugzeug in Diensten der Airline TAF Linhas Aereas. Bisher ist unklar, was mit der Maschine in Fortaleza passieren soll. Im März soll sie angeblich zusammen mit anderen Flugzeugen versteigert werden, was womöglich auch zu ihrer Verschrottung führen könnte.

Klöckner: Bund sollte mitbieten

Wie die Zeitung berichtet, könnten der Erwerb und der Transport nach Deutschland nach Schätzungen von Fachleuten rund eine Million Euro kosten. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur konnte das Auswärtige Amt aber konkrete Pläne nicht bestätigen. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner forderte den Bund auf, bei der Versteigerung mitzubieten. Der Jet sei "ein Stück Zeitgeschichte", sagte sie dem Blatt.

Die Entführung der "Landshut" ist ein zentrales Ereignis des sogenannten deutschen Herbsts von 1977. Damals entführten und töteten RAF-Terroristen Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, zeitgleich brachten mit ihnen verbündete palästinensische Täter die Urlaubermaschine in ihre Gewalt. So sollten die in Stuttgart-Stammheim inhaftierten RAF-Terroristen um Andreas Baader und Ulrike Meinhof freigepresst werden. Schließlich gelang in der somalischen Hauptstadt Mogadischu die Befreiung durch ein Spezialkommando der GSG-9. Drei Geiselnehmer starben, die RAF-Terroristen begingen danach Selbstmord. Neben der Entführung von Schleyer war der dramatische Irrflug der "Landshut" einer der schwersten Momente in der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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