Wegen Protesten im Iran Revolutionsgarden greifen Kurden-Stellungen im Irak an
21.11.2022, 08:24 Uhr
Ein Mitglied der paramilitärischen Basidsch-Milizen, die der Revolutionsgarde angegliedert sind, zeigt das Siegeszeichen während einer Militärparade im September.
(Foto: dpa)
Seit mehr als zwei Monaten herrschen im Iran Unruhen. Die Schuld sieht das Mullah-Regime unter anderem bei iranisch-kurdischen Exilgruppen im Nordirak und geht gewohnt hart gegen diese vor: mit Bomben gegen deren Stützpunkte.
Der Iran hat in der Nacht erneut iranisch-kurdische Oppositionsgruppen im Nordirak angegriffen. "Die Revolutionsgarden haben erneut iranisch-kurdische Parteien bombardiert", erklärte der Anti-Terror-Dienst der autonomen Region Kurdistan im Irak, ohne Angaben zu möglichen Opfern zu machen. Die Demokratische Partei Iranisch-Kurdistans (PDKI) und die nationalistische, iranisch-kurdische Organisation Komala gaben an, dass ihr die iranischen Angriffe gegolten hätten.
Diese "wahllosen Angriffe" geschähen zu einer Zeit, in der "das iranische Terrorregime" nicht in der Lage sei, die anhaltenden Proteste im iranischen Kurdistan zu stoppen, erklärte die PDKI bei Twitter. Die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA berichtete ebenfalls von "iranischem Raketenbeschuss und Drohnenangriffen", die auf "drei iranische Oppositionsparteien in Kurdistan" im Irak zielten.
Bereits vor einer Woche hatte Teheran von ihr als "terroristisch" eingestufte Gruppen in der Region Kurdistan-Irak mit Raketen und Drohnen angegriffen. Teheran wirft iranisch-kurdischen Exilgruppen im Nordirak vor, die landesweiten Proteste im Iran zu schüren. Kurdische Organisationen unterstützen die seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini anhaltenden Proteste im Iran und prangern die Gewalt gegen Demonstrierende an.
Hartes Vorgehen in iranischen Kurdengebieten
Die junge Frau war am 13. September in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Aktivisten werfen der Polizei vor, Amini misshandelt zu haben. Seit dem Tod der jungen Frau machen viele Landsleute ihrer Wut öffentlich Luft, Tausende zogen auf die Straßen. In den iranischen Kurdengebieten, zuletzt in der Stadt Mahabad, geht der Sicherheitsapparat mit Härte gegen Demonstranten vor.
Die Revolutionsgarden sind im Iran die Eliteeinheit der Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee. Sie unterstehen direkt dem obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP