Politik

Prototyp bei Mariupol entdeckt Russen graben ukrainischen "Monster-Panzer" aus

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2015 entwickeln ukrainische Ingenieure ein einzigartiges Panzerfahrzeug für Gefechte in Städten. Doch Korruptionsvorwürfe stoppen die Tests, dann verschwindet der Prototyp spurlos über Nacht. Nun haben russischen Soldaten bei Mariupol den Asowez ausfindig gemacht.

Russische Truppen haben Berichten zufolge in den besetzten Gebieten in der Ukraine ein einzigartiges Kampffahrzeug entdeckt. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldet, gruben Soldaten Moskaus den berühmten ukrainischen Prototypen des Panzerunterstützungsfahrzeugs Asowez am Stadtrand von Mariupol in der Region Donezk aus. Zudem veröffentlichte die Agentur Aufnahmen des geborgenen Unikats im Netz.

Der Asowez wurde 2015 auf Basis des T-64-Kampfpanzers für Gefechte im urbanen Raum konzipiert. Verantwortlich für das experimentelle Fahrzeug war die Asow-Ingenieurgruppe unter der Leitung des ehemaligen technischen Direktors des Rüstungsbetriebs Malyschew. In die Entwicklung flossen auch Erfahrungen des Asow-Regiments, das damals im Raum Mariupol kämpfte.

Bei Mariupol gruben die Russen den Asowez aus.

Bei Mariupol gruben die Russen den Asowez aus.

(Foto: IMAGO/SNA)

Laut dem Portal Defence-Blog verfügt der 41 Tonnen schwere "Monster-Panzer" über zwei Geschütztürme mit jeweils einer doppelläufigen 23-Millimeter-Flugzeugkanone, einem PKT-Maschinengewehr und Abschussvorrichtungen für Panzerabwehrraketen. Schutz bietet eine in der Ukraine hergestellte Reaktivpanzerung. Angebrachte Kameras dienen zur Steuerung. Im Ernstfall waren zwei Besatzungsmitglieder für die Bedienung der um 180 Grad schwenkbaren Geschütztürme vorgesehen, während Kommandant und Fahrer die Aufgabe hatten, das Kettenfahrzeug zu steuern.

Laut dem proukrainischen Blog Militaryland wurde der Asowez Ende November 2015 durch den damaligen ukrainischen Innenminister Arsen Awakow der Öffentlichkeit vorgestellt und zur Weiterentwicklung freigegeben. Die erste Probefahrt erfolgte demnach im April des darauffolgenden Jahres. Einen Monat später seien die Tests allerdings ausgesetzt worden.

Berichten zufolge ergab eine Untersuchung, dass die montierten Kameras für Haussprechanlagen konzipiert waren und aus China stammten. Die Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts ein und ließen das Fahrzeug beschlagnahmen. Im Oktober 2016 drangen Unbekannte auf das Gelände der Asow-Ingenieurgruppe ein und stahlen den Asowez. Das Schicksal des Fahrzeugs war seitdem unbekannt.

Quelle: ntv.de, jpe

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