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Flugabwehr wieder mit Problemen Russische Angriffe töten viele Menschen in Dnipropetrowsk

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"Mehrere Stockwerke eines typischen Wohngebäudes wurden zerstört", hieß es vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

"Mehrere Stockwerke eines typischen Wohngebäudes wurden zerstört", hieß es vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

(Foto: X / Selenskyj)

Die ukrainischen Streitkräfte haben derzeit große Probleme bei der Flugabwehr. Es gibt nicht nur zu wenig Systeme, sondern es fehlen auch Raketen. Die russische Seite nutzt dies aus und startet fast täglich Angriffe auf Zivilisten. Dieses Mal gibt es viele Tote in der Region Dnipropetrowsk.

Das industriell wichtige Gebiet Dnipropetrowsk in der Südukraine ist nach Behördenangaben in der Nacht von Russland massiv aus der Luft beschossen worden. In der Gebietshauptstadt Dnipro seien mindestens 2 Menschen getötet und 15 verletzt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. Ein fünfgeschossiges Wohnhaus und zwei Infrastrukturobjekte seien getroffen worden. Es seien gezielt Anlagen der ukrainischen Eisenbahn beschossen worden, teilte das Staatsunternehmen mit. Der Hauptbahnhof von Dnipro sei gesperrt, Fernverkehrszüge würden umgeleitet.

In der Stadt Synelnykowe wurden nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko sechs Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Getroffen wurden mehrere Einfamilienhäuser. In Pawlohrad wurde den Behördenangaben nach eine Fabrik beschädigt, in Krywyj Rih ein Objekt der Infrastruktur.

In Dnipro und anderen Städten des Gebiets sind seit sowjetischen Zeiten Flugzeug- und Raketenbau sowie andere Rüstungsbetriebe angesiedelt. Im Süden bildet der Fluss Dnipro die Frontlinie zu den angreifenden russischen Truppen. Diese beschossen über den Fluss hinweg den Landkreis Nikopol mit Artillerie, wie Lyssak mitteilte.

Treffen 97 Prozent der russischen Angriffe zivile Infrastruktur?

Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Himmel über der Ukraine könnte genauso gut verteidigt werden wie der Himmel über Israel, wenn die ausländischen Partner die Waffen dafür lieferten. Nach Angaben von Gouverneur Lyssak konnte die Flugabwehr über dem Gebiet Dnipropetrowsk neun russische Raketen abschießen, aber nicht alle.

Die Ukraine bittet ihre Partner seit Monaten um mehr Unterstützung bei der Flugabwehr. Wie so oft sind die Reaktionen dort jedoch zögerlich. Deutschland hat kürzlich mitgeteilt, ein weiteres Patriot-System an Kiew zu übergeben. In den nächsten Wochen soll zudem eine zusätzliche IRIS-T-Einheit geliefert werden. Die Bundesrepublik führt eine Initiative an, um weitere Flugabwehr auf dem Weltmarkt zu beschaffen.

Die stellvertretende Leiterin der ukrainischen Mission bei der OSZE, Victoria Kuvshynnykova, erklärte laut der Nachrichtenagentur Ukrinform kürzlich, dass nur drei Prozent der russischen Raketen, Drohnen und Lenkbomben militärische Ziele treffen würden, der Rest richte sich gegen die zivile Infrastruktur.

Angriffe auch auf Odessa

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Von Explosionen wegen des Einsatzes von Flugabwehr wurde nachts auch aus dem Gebiet Odessa am Schwarzen Meer berichtet. Die Stadt sei vom Schwarzen Meer aus mit Raketen angegriffen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Fast jede Nacht greift die russische Armee Ziele im ukrainischen Hinterland mit Raketen und Kampfdrohnen an. Zu Treffern auf militärische Ziele macht die Ukraine selten Angaben. Doch der Beschuss zerstört systematisch auch die Energieversorgung und Anlagen der Infrastruktur und trifft viele andere zivile Ziele.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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