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Satellitenbilder zeigen Anlage Russland erweitert Biowaffenzentrum aus der Sowjetzeit

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Die abgeschirmte Forschungsanlage liegt außerhalb der Stadt Sergijew Possad.

Die abgeschirmte Forschungsanlage liegt außerhalb der Stadt Sergijew Possad.

(Foto: picture alliance / Oleg Buldakov/TASS)

Während des Kalten Krieges forschen sowjetische Wissenschaftler in Sergijew Possad-6 an Biowaffen. Seit 2022 wird auf dem abgeschotteten Militärgelände wieder gebaut. Offiziell will Moskau dort tödliche Mikroben untersuchen.

Russland erweitert offenbar ein altes Militärforschungsgelände nordöstlich von Moskau. Wie die "Washington Post" meldet, zeigen von 2022 bis 2024 gemachte Satellitenbilder Bautätigkeiten in der abgeschotteten Einrichtung Sergijew Possad-6. Demnach war die Anlage im Kalten Krieg ein wichtiges Forschungszentrum für biologische Waffen.

Laut dem Bericht zeigen die Aufnahmen unter anderem vier neue Gebäude, die mit einer ungewöhnlich hohen Anzahl an Luftaufbereitungsanlagen ausgestattet sind, die man normalerweise nur in Hochsicherheitslabors findet. Zudem erkenne man auch ein Gebäude mit hohen Schornsteinen, was laut Experten auf ein kleines Kraftwerk hindeutet. Die Aufnahmen würden den Bau eines unterirdischen Tunnels zeigen, der die Labore und das mutmaßliche Kraftwerk verbindet.

In den vergangenen Wochen hatten russische Behördenvertreter angekündigt, dass Wissenschaftler die Labore nutzen werden, um tödliche Mikroben wie das Ebola-Virus zu untersuchen. Damit wolle man die Abwehr des Landes gegen Bioterrorismus und zukünftige Pandemien stärken, hieß es.

US-Geheimdienstmitarbeiter und Biowaffenexperten sagten der "Washington Post", dass man anhand der Fotos nicht erkennen könne, ob Russland offensive Biowaffenforschung plant. Ein Labor, das für die Erforschung von Impfstoffen ausgestattet ist, könnte äußerlich ähnlich aufgebaut sein wie ein Labor, das Biowaffen entwickelt.

Der ehemalige hochrangige Pentagonbeamte Andrew C. Weber zeigte sich allerdings über Moskaus Entscheidung besorgt, die neuen Forschungskapazitäten innerhalb des russischen Militärs einzubetten, noch dazu an einem geheimen Standort, der für seine frühere Rolle in der Biowaffenforschung berüchtigt ist.

Weber stellt die Ausweitung der Forschungskapazitäten in Sergijew Possad-6 in Zusammenhang mit den Atomwaffendrohungen des Kreml im Rahmen des Ukraine-Krieges. "Putin hat offen und in der Presse mit Atomwaffen gedroht", sagte Weber der Zeitung. "Aber da sie niemals zugeben würden, dass sie über biologische Waffen verfügen, besteht die Art und Weise, ein Signal zu senden, darin, über diese Einrichtungen zu sprechen. Der subtile Hinweis lautet: 'Hey, wir haben diese Fähigkeit. Und glaubt nicht, dass wir sie nicht einsetzen werden'."

Quelle: ntv.de, jpe

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