Glühende Kugeln freigesetzt Reporter: Russen feuern bei Bachmut Phosphorbomben ab
17.03.2023, 14:38 Uhr (aktualisiert)
Niederfallende Brandmunition, zu der auch Phosphorgeschosse zählen, wurde bereits im Januar über dem Himmel von Bachmut fotografiert (Archivaufnahme vom 25. Januar 2023).
(Foto: picture alliance / abaca)
Reporter nahe der umkämpften Stadt Bachmut wollen beobachtet haben, wie russische Einheiten Phosphorbomben einsetzen, womöglich gegen einen ukrainischen Militärtruck. Die gegebene Beschreibung des Niedergangs glühender Phosphorkugeln passt zur bekannten Wirkweise der Waffe.
Bei russischen Angriffen auf unbewohntes Gebiet nahe der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut sind nach Beobachtung von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP Phosphorbomben eingesetzt worden. Wie die Reporter berichteten, wurden am Nachmittag gegen 16.45 Uhr im Abstand von fünf Minuten zwei Geschosse über einer Straße in unbewohntem Gebiet am südlichen Ausgang der rund 15 Kilometer von Bachmut entfernten Ortschaft Tschassiw Jar abgefeuert. Explosionen setzten kleine glühende Phosphorkugeln frei, die langsam senkrecht nach unten fielen und auf beiden Seiten der Straße Vegetation in der Gesamtgröße eines Fußballfelds in Brand setzten.

Wie kann eine Phosphorexplosion aussehen: Archivaufnahme aus der Zeit einer militärischen Operation der israelischen Armee gegen Ziele im Gazastreifen im Jahr 2009.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Straße verbindet Tschassiw Jar und Bachmut. Die seit Monaten heftig umkämpfte Stadt ist Schauplatz der längsten und blutigsten Schlacht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022.
Militärischer LKW der Ukraine in der Nähe der Einschlagstelle
Die AFP-Journalisten konnten zunächst nicht feststellen, ob die Geschosse auf eine Stellung oder ein Lager der ukrainischen Streitkräfte abzielten. Nahe dem in Brand gesetzten Gebiet war ein grüner Lastwagen mit dem Zeichen der ukrainischen Armee geparkt. Die nächsten Wohnhäuser befinden sich in etwa 200 Metern Entfernung von der Einschlagstelle der Phosphorbomben.
Der Einsatz von Phosphorbomben ist laut einer der Genfer Konventionen gegen Zivilisten verboten, gegen militärische Ziele hingegen nicht. Kiew beschuldigt Moskau, die Waffen seit Kriegsbeginn mehrfach gegen die ukrainische Zivilbevölkerung eingesetzt zu haben. Die russische Armee streitet dies ab.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 14. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mpe/AFP