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In den frühen Morgenstunden des 5. Juni 1944 gibt US-General Dwight D. Eisenhower grünes Licht.
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Mit seinem "Ok, let's go" startet der spätere US-Präsident die größte Landung der Kriegsgeschichte: den D-Day, den Tag der Entscheidung. ("D-Day" ist im Englischen der Stichtag militärischer Operationen, vergleichbar mit dem deutschen "Tag X").
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Einen Tag später, es ist eine windige und kalte Nacht, beginnt die Operation "Overlord".
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Die alliierten Truppen landen in der Normandie und eröffnen damit eine neue Front im Kampf gegen Hitler-Deutschland.
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Mit einer Armada, die der dort verschanzten Wehrmacht kaum eine Chance lässt.
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"Als der Tag anbrach, sah man vor lauter Schiffen das Meer nicht mehr ...
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... und der Himmel war bedeckt mit Flugzeugen", meint Romèo Boulanger, der am D-Day im Einsatz war.
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7000 Schiffe und 11.500 Flugzeuge sind an der Operation beteiligt.
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Mehr als 130.000 Soldaten aus den USA, Kanada und Großbritannien landen an den fünf anvisierten Stränden, ...
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... 23.000 weitere Soldaten springen mit Fallschirmen über der Region ab.
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Viele Soldaten, die mit der ersten Angriffswelle - der Selbstmordwelle, wie die Soldaten sie nennen - die Strände erstürmen, haben kaum eine Chance.
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Schon vor der Landung sind etliche von ihnen erschöpft und seekrank.
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Als sie von ihren speziellen Amphibienbooten ins Wasser springen, brechen viele unter der Last des Gepäcks zusammen.
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Bis zu 50 Kilogramm wiegen ihre Rücksäcke, nicht wenige der Soldaten ertrinken.
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Manche Angreifer der ersten Stunden kommen nur lebend an Land, indem sie so schnell wie möglich ihre Ausrüstung wegwerfen.
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Von der Küste nehmen die gut verschanzten Deutschen sie unter Dauerbeschuss.
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"Ich hatte furchtbare Angst, Todesangst, wie alle anderen", erinnert sich der britische Veteran Ken Scott.
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"Um mich herum sind die Soldaten reihenweise gefallen, sie brüllten, schrien, riefen nach ihrer Mutter."
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Die Strände sind vermint, ...
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... Stacheldraht, Spanische Reiter und Stahlkreuze sollen die Invasoren aufhalten.
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Im Meer schwimmen Tote und Verletzte, ...
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... allein am D-Day zählen die Alliierten rund 4400 Tote.
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Trotz des hohen Blutzolls haben die alliierten Truppen allerdings einen klaren Vorteil: ...
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Die Deutschen, die im Mai 1940 Frankreich überrannt hatten, hatten einen Angriff weder an diesem Tag noch an diesem Ort erwartet.
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Zwar rechneten sie schon seit Längerem mit einer Landung der Alliierten ...
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... und hatten für diesen Fall einen gigantischen Atlantikwall errichtet.
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Mehr als 13 Millionen Kubikmeter Beton und 1,2 Millionen Tonnen Stahl verbauten sie an der Küste, ...
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... was allerdings bei Weitem nicht ausreichte.
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Am besten sind noch die größeren Häfen und Calais geschützt.
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Hier rechnet die deutsche Wehrmacht mit einem Angriff und zieht daher auch die meisten Truppen zusammen.
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Die Alliierten unternehmen alles, um sie in diesem Glauben zu lassen.
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Mit einem ausgefeilten Täuschungsmanöver stellen sie Phantomverbände zusammen und senden falsche Funkbefehle, die die Deutschen davon überzeugen: ...
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... Wenn es eine Landung gibt, dann in Calais.
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Hinzu kommt, dass die Deutschen in diesen Junitagen mit schlechtem Wetter rechnen und sich deshalb eine gewisse Laxheit breitmacht.
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Der Oberkommandierende von Frankreich, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, notiert am 5. Juni in sein Tagebuch: "Kein Anzeichen für eine bevorstehende Landung zu erkennen."
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Generalfeldmarschall Erwin Rommel, einst als "Wüstenfuchs" gefeierter deutscher Kriegsheld, der im Januar 1944 das Kommando am Kanal übernommen hatte, fährt zum Geburtstag seiner Frau nach Deutschland.
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Etliche deutsche Kommandeure amüsieren sich in Paris.
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Adolf Hitler, der sich den Einsatzbefehl über die Panzerdivisionen in Frankreich vorbehalten hatte, schläft bis zehn Uhr früh noch in seinem Quartier am Obersalzberg. Aus seiner Entourage wagt keiner, ihn zu wecken. Als er schließlich erwacht, reagiert der "größte Feldherr aller Zeiten", zu dem er sich gerne stilisiert, befremdlich.
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"Der Führer ist außerordentlich aufgekratzt", schreibt Propagandaminister Joseph Goebbels in sein Tagebuch. "Die Invasion ...
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... findet genau an der Stelle statt, an der wir sie erwartet hatten und auch genau mit den Mitteln und Methoden, auf die wir uns vorbereitet haben."
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"Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht damit fertig würden."
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Es geht mit dem Teufel zu.
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Trotz tausender alliierter Opfer am D-Day ...
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... stehen die 50.000 deutschen Infanteristen der feindlichen Übermacht hilflos gegenüber.
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Die technische Überlegenheit der alliierten Streitkräfte ist groß:
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Auf 50 alliierte Flugzeuge kommt ein deutsches.
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"In der Luft gibt es mehr amerikanische Jagdbomber als Vögel", schreibt ein deutscher Soldat nach Hause.
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"Schade, dass man nie deutsche Flugzeuge sieht. ...
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... Dadurch ist natürlich auch der Nachschub fast ganz unterbrochen."
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Vielen deutschen Stellungen geht bald die Munition aus, manche Soldaten erschießen sich aus Angst.
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Hitler trägt Generalfeldmarschall Rundstedt noch am 6. Juni auf: "Der feindliche Strandkopf muss bis zum Abend beseitigt sein."
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Der Befehl geht ins Leere, der Wehrmacht gelingt es nicht, die Alliierten zurück ins Meer zu werfen.
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Am Abend des "längsten Tages", wie Rommel den D-Day nennt, ist die Schlacht im Wesentlichen entschieden:
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Die Alliierten haben vier Brückenköpfe unter ihrer Kontrolle - insgesamt 130 Quadratkilometer.
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Hunderttausende weitere Soldaten, Panzer und Munition können nun ungehindert in der Normandie an Land gebracht werden.
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Bis Ende Juli landen 1,5 Millionen Soldaten dort.
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Der Krieg in Frankreich zieht sich allerdings noch Monate in die Länge.
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Die Kämpfe sind erbittert, einige Ortschaften werden wochenlang umkämpft.
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Die US-Armee setzt im Juli in einem Großeinsatz Napalmbomben ein, Männer der Waffen-SS erschießen viele Kriegsgefangene.
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Auch viele Alliierte gehen nach der Devise vor: keine Gefangenen.
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In den wenigen Wochen vom D-Day bis zur Eroberung von Paris im August 1944 ...
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... lassen 200.000 deutsche Soldaten und rund 70.000 Alliierte ihr Leben.
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Auch Tausende Zivilisten sind unter den Opfern.
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Bis zum endgültigen Sieg über Hitler im Mai 1945 werden noch Millionen Menschen in Europa ihr Leben lassen.
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(Foto: imago/United Archives)
Der D-Day immerhin trug maßgeblich zur Niederlage von Nazi-Deutschland bei.
"Der Führer ist aufgekratzt" Der D-Day - als die Alliierten Europa befreiten
Es ist ein Blutbad und eine gigantische militärische Operation: Mit ihrer Landung in der Normandie gelingt den alliierten Truppen am 6. Juni 1944 ein Überraschungscoup. Die dort verschanzte Wehrmacht hat keine Chance.
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