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Bei Angriffen am Morgen Russland setzt laut Kiew erstmals Interkontinentalrakete ein

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Russland will im Krieg gegen die Ukraine ein Zeichen setzen: Nachdem Kiew die ersten Treffer mit westlichen Waffen auf russischem Territorium landen konnte, feuert Moskau nach ukrainischen Angaben zum ersten Mal seit Kriegsbeginn eine Interkontinentalrakete ab.

Russland hat nach Angaben der Ukraine bei seinem Luftangriff am Donnerstagmorgen erstmals seit Kriegsbeginn auch eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Die Rakete sei von der südlichen Region Astrachan am Kaspischen Meer aus gestartet worden, teilte das ukrainische Militär mit. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow antwortete auf die Frage, ob Moskau die Rakete abgefeuert habe, er habe "nichts zu diesem Thema zu sagen".

Ziel sei die zentralukrainische Stadt Dnipro gewesen, meldete das ukrainische Medienportal Ukrainska Pravda unter Berufung auf anonyme Quellen am Donnerstag. Es habe sich um eine Rakete des Typs RS-26 Rubezh gehandelt. Die US-Rüstungskontroll-Organisation Arms Control Association gibt die Reichweite der RS-26 mit 5.800 Kilometern an. Weiter hieß es, die ukrainische Luftabwehr habe sechs russische Marschflugkörper vom Typ Ch-101 abgeschossen.

Der Einsatz der Interkontinentalrakete war Teil eines landesweiten Luftangriffs- und Raketenalarms, der am frühen Morgen ausgelöst worden war. Laut der Agentur Ukrinform kam dabei auch eine russische Hyperschallrakete vom Typ "Kinschal" zu Einsatz. Die Rakete war demnach von einem Mig-31-Kampfjet abgefeuert worden. Die Marschflugkörper seien von strategischen Bombern des Typs Tu-95 in der Nähe der Stadt Engels in der südrussischen Region Saratow abgefeuert worden.

Ziel des russischen Angriffs seien unter anderem Unternehmen und kritische Infrastruktur in der zentralöstlichen Stadt Dnipro gewesen, hieß es weiter. In Dnipro wurde den örtlichen Behörden zufolge ein Industrieunternehmen beschädigt. Zudem seien zwei Brände in der Stadt ausgebrochen. Der Bürgermeister von Dnipro, Borys Filatow, schrieb, dass auch ein Zentrum für Menschen mit Behinderungen beschädigt wurde. Einen der Marschflugkörper verfehlte die Luftabwehr, nach Militärangaben hatten die Raketenangriffe bis auf die Schäden in Dnipro jedoch "keine wesentlichen Folgen".

Der russische Angriff erfolgte, nachdem die Ukraine in den vergangenen Tagen erstmals mit US-amerikanischen und britischen Raketen Ziele in Russland attackiert hatte. Die Regierung in Moskau hat die Erlaubnis für die Ukraine zum Einsatz westlicher Waffen mit größerer Reichweite gegen Ziele auf russischem Territorium als Eskalation bezeichnet.

Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa

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