Sorge um Altkanzler Schmidt ist nicht mehr ansprechbar
09.11.2015, 15:06 Uhr
Helmut Schmidt hat hohes Fieber.
(Foto: REUTERS)
Das Umfeld von Helmut Schmidt macht sich große Sorgen um den Altkanzler. Einem Bericht zufolge ist sein Zustand noch einmal schlechter als zuvor bekannt. Sein Arzt sagt: "Wir müssen jederzeit mit allem rechnen."
Der Gesundheitszustand von Altkanzler Helmut Schmidt hat sich offenbar dramatisch verschlechtert. Der Leibarzt des SPD-Politikers, Heiner Greten, sagte der "Bild"-Zeitung, Schmidt habe sich infolge einer schweren Gefäß-Operation vor zwei Monaten eine unklare Infektion zugezogen. Er habe hohes Fieber und sei derzeit nicht mehr ansprechbar. "Sein Körper hat kaum noch Widerstandskräfte. Wir müssen jederzeit mit allem rechnen", sagte Greten dem Blatt.
Schon zuvor war bekannt geworden, dass es Schmidt schlechter geht. Das "Hamburger Abendblatt" hatte unter Berufung auf den Freundeskreis des 96-Jährigen geschrieben, es gehe ihm "ganz und gar nicht gut". Ähnliche Informationen verbreiteten die Deutsche Presse-Agentur sowie der NDR. Schmidts Tochter Susanne sei inzwischen aus England nach Hamburg gekommen, hieß es in dem "Abendblatt"-Bericht weiter. Das werde in seinem Freundeskreis als ein schlechtes Zeichen angesehen. Laut "Bild"-Zeitung hat auch Schmidts Lebensgefährtin Ruth Loah dem Altkanzler am Sonntag einen Besuch abgestattet.
Offizielle Angaben zu Schmidts Zustand gibt es nicht. Weder Schmidts Büro bei der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit", deren Herausgeber er ist, noch die SPD-Parteizentralen in Hamburg oder Berlin äußerten sich auf Nachfrage zu dessen Zustand.
Schmidt seit OP zweimal in Klinik
Schmidt hatte im September zwischenzeitlich auf der Intensivstation einer Klinik gelegen, weil ihm Ärzte einen Gefäßverschluss im Bein entfernen mussten. Der ehemalige Bundeskanzler war damaligen Mitteilungen des Krankenhauses zufolge anschließend wieder nach Hause entlassen worden, wo dann die weitere pflegerische und ärztliche Betreuung sichergestellt werden sollte. Dem "Abendblatt"-Bericht zufolge musste Schmidt seit seiner Entlassung bereits zweimal mit einem Krankenwagen in die Klinik gebracht werden, war aber auf eigenen Wunsch in beiden Fällen auch wieder nach Hause entlassen worden.
Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. In der Großen Koalition war er zuvor von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- und Finanzminister. Den Hamburgern ist Schmidt auch als tatkräftiger Innensenator während der Sturmflut von 1962 im Gedächtnis. Der Sohn eines Volksschullehrers kam am 23. Dezember 1918 im Hamburger Arbeiterviertel Barmbek zur Welt.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP