Politik

Truppeninspektion im Donbass Schoigu gibt Angriffsbefehl "in alle Richtungen"

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Zum zweiten Mal seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine besucht Russlands Verteidigungsminister Schoigu die Truppen im Kampfgebiet. Dieses Mal ordnet er an, die Angriffe auf das Nachbarland noch auszuweiten. Indes verstärkt die russische Seite ihre Luftangriffe auf Städte aus größerer Distanz.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat bei einer Inspektion der am Ukraine-Krieg beteiligten Truppenteile eine Ausweitung der Angriffe auf das Nachbarland befohlen. "Nach Anhörung (des Lageberichts) hat der Chef des russischen Verteidigungsministeriums die nötigen Anweisungen zur Ausweitung der Aktivitäten der Heeresgruppen in alle Angriffsrichtungen gegeben, um dem Kiewer Regime die Möglichkeit zu nehmen, weiter massive Artillerie- und Raketenangriffe auf Infrastruktur und Zivilisten im Donbass und in anderen Regionen durchzuführen", teilte das Ministerium mit.

Es ist die zweite Inspektion der russischen Einsatzkräfte in der Ukraine durch Schoigu. Die erste fand Ende Juni statt. Bei der jetzigen Veranstaltung zeichnete der russische Verteidigungsminister zwei hochrangige Generäle aus, unter anderem den Chef der Heeresgruppe "Zentrum", Generaloberst Alexander Lapin, der als mit federführend für die Eroberung des Ballungsraums Sjewjerodonezk - Lyssytschansk im Donbass durch moskautreue Truppen gilt.

Indes verstärkt die russische Armee ihre Angriffe auf ukrainische Städte mit Raketen aus größerer Entfernung. Ziele sind aktuell unter anderem Tschuhujiw im Nordosten und Nikopol im Südosten des Landes. Nach ukrainischen Angaben gibt es mehrere Tote und Verletzte. In der Hauptstadt Kiew heulten die Sirenen und warnten vor Luftangriffen. Die Attacken sind die jüngsten in einer ganzen Reihe in den vergangenen Wochen, bei denen das russische Militär Langstreckenraketen eingesetzt hat.

Tote und Verletzte bei Raktenangriffen

Bei dem Luftangriff auf Tschuhujiw in der Region Charkiw seien drei Menschen getötet worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Unter ihnen sei eine 70-jährige Frau. Zudem seien drei Menschen verletzt worden. Ein Wohngebäude, eine Schule und ein Geschäft seien beschädigt worden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern, schrieb Synjehubow.

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In Nikopol wurden nach Angaben des dortigen Rettungsdienstes und des Regionalgouverneurs zwei Menschen getötet. Die Toten seien unter den Trümmern von getroffenen Gebäuden gefunden worden. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten 53 Raketen vom Typ Grad auf Nikopol abgefeuert. Auf Telegram schrieb Resnitschenko zudem, am späten Freitagabend hätten russische Raketen die Stadt Dnipro getroffen, die rund 120 Kilometer nördlich von Nikopol liegt. Dabei seien drei Menschen getötet und 15 verletzt worden.

Seit knapp fünf Monaten führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach anfänglichen Misserfolgen im Norden des Landes konnten die russischen Truppen später durch massiven Artillerieeinsatz im Donbass Geländegewinne erzielen und die für Moskau symbolisch wichtige Eroberung des Gebiets Luhansk vermelden.

Durch den Einsatz der Himars-Raketenwerfer auf ukrainischer Seite musste das russische Militär in den vergangenen zwei Wochen allerdings empfindliche Rückschläge einstecken, weil hochrangige Kommandopunkte sowie Munitions- und Waffendepots im besetzten Hinterland zerstört wurden.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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