Politik

"Alle Ziele werden erreicht" Schoigu rechtfertigt Stillstand der Kreml-Truppen

Laut Verteidigungsminister Schoigu sind die russischen Truppen nicht langsam, sondern rücksichtsvoll.

Laut Verteidigungsminister Schoigu sind die russischen Truppen nicht langsam, sondern rücksichtsvoll.

(Foto: IMAGO/SNA)

Vor sechs Monaten überfällt Russland die Ukraine. Das langsame Vorrücken der Kreml-Truppen begründet Verteidigungsminister Schoigu mit Rücksicht auf die ukrainische Zivilbevölkerung. Doch so ganz rund scheint es auch nicht zu laufen. Einen von Moskau eingesetzten Statthalter tötet eine Autobombe.

Sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu das langsame Vorrücken der russischen Truppen gerechtfertigt. Die Ukraine habe den Friedensplan für die Gebiete im Donbass abgelehnt, sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge vor Verteidigungsministern der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit bei einem Treffen in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. "Von Kiew, das sich geweigert hat, die Vereinbarungen von Minsk zu erfüllen, ging eine reale Gefahr für die Menschen im Donbass aus, und in der Perspektive für die Russische Föderation", sagte er.

Russland hatte den Krieg am 24. Februar begonnen - unter anderem mit der Begründung, die Ukraine "entmilitarisieren" zu wollen. Die "Militäroperation", wie der Krieg in Russland offiziell heißen muss, läuft Moskaus Darstellung zufolge nach Plan. "Alle Ziele werden erreicht werden", bekräftigte nun auch Schoigu. Während internationale Beobachter den russischen Truppen ein schleppendes Vorankommen attestieren, betonte Russlands Verteidigungsminister, das Tempo der Angriffe sei bewusst verlangsamt worden, um Opfer unter Zivilisten zu vermeiden.

Schwere Vorwürfe gegen den Westen

"Die Schläge werden mit hochpräzisen Waffen auf Objekte der militärischen Infrastruktur der Streitkräfte der Ukraine ausgeführt", sagte er. Menschenrechtler und andere unabhängige Experten haben in den vergangenen Monaten allerdings immer wieder brutale Verbrechen auch an Zivilisten dokumentiert und oft Russland dafür verantwortlich gemacht. Einmal mehr erhob Schoigu unterdessen schwere Vorwürfe gegen westliche Staaten, die die angegriffene Ukraine militärisch unterstützen. "Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten pumpen die Ukraine weiterhin mit Waffen voll, was die Zahl der Opfer erhöht und den Konflikt verlängert", kritisierte er.

Die Ukraine hat in den vergangenen Monaten immer wieder um Waffen gebeten, um ihre eigenen, von Russland besetzten Gebiete zurückerobern zu können. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Tag der Unabhängigkeit des Landes, der mit dem Datum sechs Monate nach Kriegsbeginn zusammenfiel, dass Kiew kämpfe, bis alle Gebiete wieder unter seiner Kontrolle seien.

In der ukrainischen Stadt Mychailiwka kam den örtlichen Behörden zufolge indes der von Russland eingesetzte Leiter durch eine Autobombe ums Leben. Iwan Suschko sei bei der Explosion der an seinem Auto angebrachten Bombe schwer verletzt worden und später im Krankenhaus verstorben, schreibt einer der Verwalter der Region Saporischschja, in der die Stadt liegt, auf Telegram. Die Region im Süden der Ukraine wird von Russland kontrolliert.

Quelle: ntv.de, mst/dpa

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