Politik

Drei Tage Zeit Schwedens Oppositionsführer darf Mehrheit suchen

Ulf Kristersson von den bürgerlichen Moderaten hat nun drei Tage Zeit, eine neue Mehrheit zu suchen.

Ulf Kristersson von den bürgerlichen Moderaten hat nun drei Tage Zeit, eine neue Mehrheit zu suchen.

(Foto: via REUTERS)

Schwedens Regierung stürzt über ein Misstrauensvotum. Die größte Oppositionspartei hat nun die Chance, selbst eine Mehrheit zu finden. Mit den Moderaten könnten dann die Rechtsextremen an die Macht kommen.

Nach dem Rücktritt von Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven bekommt Oppositionsführer Ulf Kristersson die Chance zur Bildung einer neuen Regierung. Parlamentspräsident Andreas Norlen sagte, er habe den Parteichef der konservativen Moderaten noch nicht offiziell als neuen Ministerpräsidenten vorgeschlagen. Er gab Kristersson aber drei Tage Zeit, um auszuloten, ob er im Parlament genug Stimmen für eine Wahl zum Ministerpräsidenten zusammenbekommt. Regulär wählen die Schweden im September 2022 ein neues Parlament.

Kristerssons Partei sei die größte Partei, die am Sturz Löfvens beteiligt gewesen sei, sagte Norlen zur Begründung. Es sei daher "angemessen", ihm zuzugestehen, die Möglichkeiten einer Regierungsbildung zu prüfen. Kristersson wird von den Christdemokraten, Liberalen und Schwedendemokraten unterstützt. Allerdings würden die Parteien insgesamt nur auf 174 Stimmen in dem 349 Sitze umfassenden Parlament kommen.

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Löfven hatte am Vortag seinen Rücktritt angekündigt, nachdem er eine Woche zuvor eine Vertrauensabstimmung im Parlament verloren hatte. Löfven war seit 2014 Ministerpräsident, seine Minderheitsregierung aus Sozialdemokraten und Grünen galt jedoch als eine der schwächsten in Schweden seit 70 Jahren. Die Koalition war von der Unterstützung der Linken, der Liberalen und der Zentristen abhängig. Sie stürzte letztlich über Pläne zur Liberalisierung des regulierten Mietmarktes, welche die die Regierung stützende Linkspartei nicht billigen wollte.

Beantragt wurde die Vertrauensabstimmung letztlich von den rechtsextremen Schwedendemokraten. Unterstützt wurde das Misstrauensvotum aber auch von Moderaten und Christdemokraten. 181 der 349 Abgeordneten im Parlament sprachen Löfven letztlich das Misstrauen aus. Um vorgezogene Neuwahlen abzuwenden, reichte er eine Woche später seinen Rücktritt ein.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/rts

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