Zuvor im iranischen Gefängnis Schwester von hingerichtetem Ringer zu Hausarrest verurteilt
12.03.2023, 18:12 Uhr
Bei einem Protest in Kanada 2021 wird ein Foto des hingerichteten Navid Afkari hochgehalten.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Sie soll Informationen an einen Oppositionssender in London gegeben haben. Deshalb verbringt die Iranerin Elham Afkari vier Monate in Haft und wurde nun zu weiteren fünf Jahren Hausarrest mit Fußfessel verurteilt. Sie ist die Schwester des 2020 hingerichteten Ringers Navid Afkari.
Im Iran ist die Schwester eines hingerichteten prominenten Ringers nach Angaben von Menschenrechtlern zu fünf Jahren Hausarrest verurteilt worden. Die Frau namens Elham Afkari müsse in dieser Zeit auch eine elektronische Fußfessel tragen, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA.
Ihr Bruder Navid Afkari war 2020 trotz internationaler Proteste exekutiert worden. Ihm wurde angelastet 2018, bei einer Demonstration einen Sicherheitsbeamten getötet zu haben und die Tat auch gestanden zu haben. Der Sportler, seine Familie und Menschenrechtsorganisationen führten dagegen an, das Geständnis sei durch Folter erzwungen worden. Selbst der damalige US-Präsident Donald Trump forderte den Iran in einem Tweet dazu auf, Afkiri nicht hinzurichten. Die Todesstrafe gegen den 27-Jährigen sei in einem Gefängnis in der südiranischen Stadt Schiras vollstreckt worden, sagte Staatsanwalt Kazem Mousavi damals dem staatlichen Fernsehen.
Elham Afkari hatte die vergangenen vier Monate in einem Gefängnis in Schiras verbracht. Ihr anderer Bruder Saeed bestätigte den Bericht über die Verurteilung zu Hausarrest. Die Frau war im November verhaftet worden - angeblich wegen des Austausches von Informationen mit einem persischsprachigen Oppositionssender in London. Beobachter sehen ihre Teilnahme an systemkritischen Protesten als eigentlichen Grund.
Auslöser der seit fast sechs Monaten andauernden Proteste in der Islamischen Republik war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige war von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen den Zwang zum Tragen eines Kopftuchs festgenommen worden. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam. Inzwischen hat sich die Protestbewegung abgeschwächt.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa